Seelsorge im Hospiz

Pastorin Wiebke Ahlfs begleitet Menschen auf dem letzten Stück ihres Weges. Wer eines der sechzehn Zimmer im Hospiz Kieler Förde bezieht, dem bleibt nicht mehr lange zu leben. Als Seelsorgerin stellt sich Ahlfs jedem Gast vor, ausdrücklich als Gast werden die Sterbenden dort aufgenommen. Sie wendet sich ihnen zu, ist offen für Gespräche - egal, ob oder welcher Kirche er oder sie angehört.


"Oft taucht gerade bei Menschen, die sich von der Kirche distanziert haben, die Frage auf: Wie kann Gott das zulassen?", sagt Ahlfs. Sie möchte einen Raum schaffen, in dem alles ausgesprochen werden kann, selbst das, was man den Angehörigen nicht zu sagen traut. "Man darf auch wütend sein. Man darf seine Entscheidungen im Leben in Frage stellen", berichtet die Seelsorgerin. Oft hört sie, wie viele Pläne ein Gast noch im Leben hatte, die sie oder er nie mehr verwirklichen können wird.

Ahlfs Wunsch ist es, dass die Gäste selbstbewusst sterben können, wissend, dass, was schiefgelaufen, trotzdem angenommen ist.

Zwei Mal die Woche ist die Pastorin im Hospiz Kieler Förde regulär da: am Dienstagnachmittag und am Freitagvormittag. Wenn es dringend ist, lässt Ahlfs alles stehen und liegen, begleitet einen Menschen im Sterben und steht den Angehörigen bei.

Auf Zuruf feiert sie individuell Gottesdienste, mit der Familie, gerne im Zimmer eines Gastes. Oft wird sie gebeten, die Anwesenden gemeinsam zu segnen.

Seelsorgerin im Hospiz heißt aber auch, für das Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen da zu sein. "Es gibt Gäste, die einem an Nieren gehen, die nicht spurlos an einem vorbei gehen", weiß Ahlfs. Auch persönliche Anliegen sind bei der Pastorin gut aufgehoben.

Am Beginn eines neuen Jahres feiert sie mit dem Team, einem katholischen Diakon und den Angehörigen im Gedenken an die Verstorbenen einen stimmungsvollen Gottesdienst in der Kieler Jakobikirche.

Wo es sich die Gäste des Hospizes Kieler Förde gewünscht haben, gestaltet Ahls auch die Trauerfeier. Das ist grundsätzlich bei den sogenannten Ordnungsamtsbestattungen so, also bei den Gästen des Hospizes, bei denen die finanziellen Mittel nicht für eine Beerdigung ausreichen.

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