Wish you were here

Pastor Okke Breckling-Jensen

© Jürgen Schindler

von Pastor Okke Breckling-Jensen, Ev.- Luth. Kompass-Kirchengemeinde


Gerade habe ich, ein paar Tage nach Ostern, das Lied „wish you were here“ gehört. Aber nicht von Pink Floyd, sondern in einer Reggae-Fassung.
Lebensfreude, gepaart mit Sehnsucht: So ungefähr stelle ich mir die Gefühlslage der Freunde und Freundinnen von Jesus vor nach Ostern:
Ja, Jesus ist da, er ist von den Toten auferstanden. Wie auch immer das geschehen ist, bleibt ein Mysterium. Aber sonst würde sie wohl immer noch tieftraurig und ängstlich und verzweifelt in ihren Wohnungen hocken. Also sie haben ihn erlebt, noch leichte Skepsis, aber sie erleben Jesus, seine Wärme, seine Liebe. Wer zweifelt, der darf näher rankommen, seine Wundmale berühren. Ich kann mir gut vorstellen, dass seine Freundinnen und Freunde vor Freude tanzen, sich in den Armen liegen. Und gleichzeitig bleibt die Sehnsucht nach der Leichtigkeit, nach der Gewissheit, dass alles gut wird und bleibt, wie vor der Zeit der Passion.
Aber die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen. Und sie ahnen: Eines Tages wird Jesus sie verlassen.
Diese Sehnsucht nach der heilen Welt mit ihm, sie begleitet diese Gemeinschaft.
Wish you were here, wir wünschten, er wäre hier: Ja, ein Wunsch, der sich durch die Zeiten gezogen hat. Und gleichzeitig: Jesus hat so viel hinterlassen, an Worten, an Taten, an Gottvertrauen. An Liebe.
Als wäre er noch hier, oder schon hier. Und: Wenn wir uns ihm anvertrauen, dann ist Jesus hier, mitten unter uns.