Arbeitssüchtig?

Pastor Wolfgang Lau

© Stefanie Rasmussen-Brodersen

von Pastor Wolfgang Lau


Ich arbeite gern. Jedenfalls dann, wenn ich das Gefühl habe, damit helfen zu können. Das erfüllt mich, gibt meinem Leben Sinn. Menschen sind mir dankbar.

Das kann süchtig machen. Besonders dann, wenn ich meinen Wert nur noch in der Anerkennung und Dankbarkeit der anderen erkenne.

Im Urlaub spüre ich, wie befreiend es sein kann, einmal keine dienstlichen Verpflichtungen zu haben. Innehalten. Das eigene Leben reflektieren. So hat es auch Jesus immer wieder vorgelebt. Er hat das getan, wozu er berufen war. Aber er hat auch um seine Grenzen gewusst: Gottes Liebe wird nicht von allen Menschen angenommen. „Arme habt ihr allezeit bei euch“ sagt Jesus. Und an anderer Stelle: “Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei“.

Ebenso wusste Jesus um die Grenzen seiner Kraft: Dann hat er Kraft getankt, indem er sich zurückzog. Das können auch wir: Uns zurückziehen, mal für uns sein. Spüren, dass wir selbst etwas wert sind, auch ohne die anderen. Weil Gott uns so erschaffen hat.

Eine befreiende Erfahrung, die wir nicht nur im Urlaub machen können. Jeden Tag eine Ruhezone einbauen. Regelmäßig. Am besten immer zur gleichen Zeit. Das befreit von Arbeitssucht und tut gut.