Bevor es zu spät ist

Annbritt Menck

© Jürgen Schindler

von Pastorin Annbritt Menck, Kirchengemeinde Wasbek


Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Die zweite Halbzeit des Jahres 2022 hat begonnen. Zeit, Bilanz zu ziehen über die Vorsätze für dieses Jahr. Haben Sie Ihre Freundschaften gepflegt, weniger Alkohol getrunken, mehr Obst und Gemüse gegessen? Oder was war es, das Sie sich Silvester versprochen haben? Noch haben Sie ein halbes Jahr, um das Beste daraus zu machen.

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Auch der Sommer hat in diesen Tagen ungefähr Halbzeit.

Noch haben wir Gelegenheit all das zu tun, was nur im Sommer so richtig gut geht: Freunde zum Grillen einladen. Baden gehen. Draußen frühstücken.

Noch ist es nicht zu spät.

Die Geschichten der Bibel sind sich übrigens nicht so einig, ob es im Leben überhaupt ein „zu spät“ gibt. Jesus erzählt Schauergeschichten aus dem Jenseits. Eine unüberwindbare Kluft sei da zwischen Himmel und Hölle. Was du im Leben versäumt hast, kannst du im Jenseits nicht wieder gut machen. Genauso aber erzählt Jesus Geschichten von der Zusage, dass ein Neuanfang immer und immer wieder möglich ist, auch in hohem Alter und nach ganz verkorksten Lebenswegen.

Fakt ist, für die ganzen tollen Sachen im Sommer 2022 ist es bald zu spät. Die viele Arbeit ist eventuell verschiebbar und über das Unkraut im Garten freuen sich sogar die Bienen, wenn Sie es einfach mal sprießen lassen.

Für die guten Vorsätze dieses Jahres ist es auch irgendwann zu spät. Für die Pflege der eigenen Beziehung ist es irgendwann zu spät, für den Besuch der eigenen Eltern im Seniorenheim und für die Eindämmung des Klimawandels ist es irgendwann zu spät.

Dann bleibt eines Tages noch: Gott. Bei ihm können Sie immer wieder ankommen!