Der erste Schritt: Schau hin!

Christian Müller-Tiedemann

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von Pastor Christian Müller-Tiedemann, Thomasgemeinde Kiel


Gewalt und Krieg toben auf der Welt. Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt weiten sich aus. Nachrichten und die sozialen Medien sprudeln über vor Bildern der Not, und das schon seit längerem.

Sich dem Schmerz und dem Leiden zuzuwenden, kann wehtun, gesellschaftlich und ganz persönlich. Leichter kann es sein, alles zu verdrängen.

Doch darüber zu schweigen, die Erfahrungen zu ignorieren, verschlimmert es nur. Und – ehrlich gesagt – reicht so ein Blick nicht aus. Aber wie etwas tun, angesichts der Gewalt? Am Anfang stehen das Hinschauen und Erinnern.

Dies ist der erste Schritt auf dem Weg zur Heilung in dieser Welt – die Not nicht zu verdrängen. Sie nicht zu vergessen und es als Mahnung, als Aufforderung anzunehmen: Schau nicht weg. Stell dich den Verletzungen und dem Unrecht. Ergreif, da wo Du gerade bist, deine Gelegenheit zum Heilen und Stiften von Frieden.

Jesus sagt: „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Denn Gott, Schöpfer unseres Lebens, will nicht die Zerstörung und das Vergessen von Menschen – sondern, dass wir einander Frieden schenken. Das Unrecht anerkennen, damit Versöhnung möglich wird.

Wo es möglich ist, Zerstörtes wieder reparieren. Und denen vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Erinnern ist ein erster Schritt dazu.