Don' t worry, be happy?

Roland Weiss

© Jürgen Schindler

von Pastor Roland Weiss, Kirchengemeinde Pries-Friedrichsort


Mach dir keine Sorgen, sei glücklich. So der Refrain eines Reggae-Klassikers von 1988.

Ich werde erinnert an einen Besuch in Brasilien. Dort traf ich Leute, die bettelarm waren. Sie konnten sich nicht sicher sein, wovon sie sich am übernächsten Tag ernähren sollten. Doch sie wirkten glücklich, lebten im hier und jetzt.

Mit meiner norddeutschen DNA kam ich da nicht mit. War doch mein Kopf voll von Sorgen, obwohl meine Existenz gesichert war. Hungern oder frieren? Bitte niemals!

Sehen wir einander jetzt an, sind Sorgenfalten kaum zu verbergen. Ist die Botschaft des Popklassikers "Don' t worry, be happy" heute nur noch ironisch zu verstehen? Oder einfach grenzenlos naiv?

In der Bergpredigt Jesu gibt es ebenfalls einen Aufruf, sich nicht zu sorgen. Und dieser war an die damaligen Habenichtse gerichtet. War das zynisch? Oder stimmt Jesu Einstellung, dass gerade da, wo ich nichts ändern kann, mit Sorgen alles nur noch schlimmer wird?

Mich macht Jesu Sichtweise nachdenklich, zumal er selbst, in seiner ungesicherten Existenz, so gelebt hat und alles andere als naiv war, dennoch aber glücklich.

Natürlich gibt es zum Song einen Unterschied: Jesus hatte einen Grund für dieses unerschütterliche Vertrauen. "Seht die Lilien auf dem Felde, sie säen nicht, sie ernten nicht, und Gott erhält sie doch."

Wir können nicht aus unserer Haut heraus. Wir wollen vorsorgen, um uns nicht sorgen zu müssen. Aber mitunter vergessen wir, dass wir im heute leben und alles Sorgen eines nicht ersetzen kann: Vertrauen.