Ein Fest für (fast) alle

Roland Weiss

© Jürgen Schindler

von Pastor Roland Weiß, Kirchengemeinde Pries-Friedrichsort


Seit meiner Kindheit freue ich mich auf diese Woche. Karneval auf norddeutsch, sagen die einen. Für jede und jeden etwas dabei, finde ich. Zu viele Futterstände, mäkeln welche - für mich hingegen ein großes Gastmahl.

Internationales Flair, interessante Begegnungen. Ich werde erinnert an Jesu Gleichnis von der Einladung zum besonderen Fest. Ein Fest, für das es keine geschlossene Gästeliste gibt. Dazugehören, miterleben und sich selbst ein wenig als Gastgeber fühlen, das ist für mich Kieler Woche. Alle sind eingeladen? Nein, bei der Windjammer heute fehlen erneut zwei Großsegler. Die Sedov und die Mir sind nicht dabei. „Mir“, das ist russisch und heißt übersetzt Frieden. Wir hätten sie so gerne geglaubt, diese Botschaft auf dem Schiffsrumpf. Geglaubt als etwas ernst Gemeintes.

Nun klingt es wie Hohn. Wer den Frieden bricht, gehört nicht dazu. Kann man in diesen Zeiten überhaupt unbeschwert feiern? Wie so oft im Leben heißt es für mich: Nicht unbeschwert, aber Dennoch!

Ein spannendes, friedliches Messen der sportlichen Segelkompetenzen ist etwas Tolles. VertreterInnen verschiedener Nationalitäten treten tagsüber gegeneinander an und feiern abends miteinander. Es ist ein Bekenntnis der Lebensfreude, der Verbindung untereinander über alle Grenzen hinweg. Und es erinnert uns an die unauflösliche Verbundenheit mit den Elementen Wind und Wasser.

Irgendwann, so hoffe ich, feiern wir wieder unbeschwert. Es möge bald geschehen und Frieden dann nicht nur ein Wort sein.