Ein Tisch im Angesicht der Feinde

Psalm 23 ist ein Text für alle Lebenslagen: Viele Christinnen und Christen haben ihn im Konfirmandenunterricht auswendig gelernt und er begleitet sie durchs Leben.

Im Psalm heißt es: „Du, Gott, bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde“.

Dieses Bild ist auf den ersten Blick nur schwer verständlich. Man versteht es nur, wenn man sich das orientalische Gastrecht in vorchristlicher Zeit vor Augen führt. Es gab kaum Sicherheiten. Die umherziehenden Nomadenstämme waren rauen Lebensbedingungen ausgesetzt. Es herrschte weniger die Stärke des Rechts als vielmehr das Recht des Stärkeren. Geriet jemand in Bedrängnis und wurde verfolgt, konnte er von Glück sagen, eine Nomadensiedlung zu erreichen. Denn dem in Not Geratenen wurde Gastrecht am Tisch des Hausherrn gewährt – nicht nur eine Mahlzeit war damit verbunden, sondern vor allem das Recht auf Schutz. Ein Tisch im Angesicht der Feinde.

Klimaveränderung und Teuerung, Zukunftssorgen und manches Mangelerleben heute: In unserer von Unsicherheit geprägten Zeit hilft mir der Glaube. Die Worte des Psalm 23 stärken mich. Ich genieße ein Gastrecht bei Gott, dem Schöpfer des Lebens. Gott bereitet mir einen Tisch auch im Angesicht heutiger „Feinde“. Das schenkt mir Hoffnung auf ein auch zukünftig bewahrtes Leben.