Gemeinsam in den Advent

Pastorin Maike Windhorn-Stolte

© Stefanie Rasmussen-Brodersen

von Pastorin Maike Windhorn-Stolte, Bugenhagengemeinde Neumünster


Haben Sie schon mal versucht, „Tochter Zion“ allein zu singen? Es ist eines unserer schönsten Advents- und Weihnachtslieder. Kein Wunder, Georg Friedrich Händel hat die Melodie geschrieben.

Aber alleine gesungen? Mir fehlt da was. Die Orgel, möglichst glanzvoll, und die Stimmen vieler anderer Menschen. Nicht perfekt, doch einfach voller Freude. Voller Vorfreude auf Weihnachten, auf das Kommen des Heilands.

Wir haben es in unserer Gemeinde Sonntag das erste Mal in dieser Adventszeit gesungen. Es war ein besonderer Gottesdienst, denn wir haben ihn gemeinsam mit der bulgarisch-methodistischen Gemeinde gefeiert. Seit Mai ist sie zu Gast in unseren Räumen, nun wollten wir gemeinsam den 1. Advent feiern. Und so erklang „Tochter Zion“ laut und vorsichtig leise – je nach Sängerin oder Sänger.

Es war schön. Mir tat es gut in einer Zeit, in der ich so viel Einsamkeit erlebe. So viel Hass auch und Grenzen, die ich zumindest lange überwunden glaubte.

Nach dem Gottesdienst (zweisprachig) gab es ein Krippenspiel unserer Gastgemeinde extra für uns; und natürlich fanden sich dann alle beim gemeinsamen Buffet ein. Es wurde gebastelt, gelacht und es wurden Grenzen überwunden.

Im Glauben ist das möglich. Weil wir alle auf Weihnachten zugehen, weil wir gemeinsam das Heil in Jesus Christus erwarten. Wir freuen uns auf ihn, der unsere inneren Mauern niederreißen kann wie niemand sonst.

Den Abschluss bildete ein gemeinsames Abendmahl, ausgeteilt von uns beiden Pastoren.

Am Ausgang sagte ein sehr alter Herr zu mir: „Dieser 1. Advent führt in die Gemeinschaft. Und in die Weite. Das brauchen wir.“

So ist es.