Geschenke

Pastorin Natascha Hilterscheid

© Stefanie Rasmussen-Brodersen

von Pastorin Natascha Hilterscheid, Fachbereich Frauen


Ab November schenke ich mir nichts mehr. Wenn ich etwas sehe, das mir gefällt, kaufe ich es bewusst nicht. Wenn meine Lieblingsautorin ein neues Buch geschrieben hat, kaufe ich es nicht sofort! Das lang ersehnte Musikalbum ist endlich rausgekommen, aber ich kaufe es nicht! Meine teure Creme ist aufgebraucht, doch ich kaufe keine neue! Stattdessen schreibe ich mir die Wünsche auf.

Ursprünglich habe ich das gemacht, damit ich zu Weihnachten auf die Frage nach meinen Wünschen auch antworten kann. Inzwischen finde ich es spannend, mir nicht jeden Wunsch sofort selbst zu erfüllen. Ich lasse die Vorstellung los, mir alles selbst erfüllen zu können. Stattdessen mache ich mir mein Angewiesen-Sein und meine Bedürftigkeit bewusst. Dafür muss ich natürlich die Vorstellung meiner Unabhängigkeit loslassen. Nicht leicht! Denn das kann auch mal schiefgehen. Bei den Geschenken und im Leben allgemein. Aber dafür bleibe ich verbunden. Mit den Menschen um mich herum. Und mit Gott.

Am Ende freue ich mich entweder über die Erfüllung meines Wunsches oder bekomme etwas ganz anderes, das meinen ursprünglichen Wunsch unwichtig werden lässt! Denn am Ende ist nicht alles, was ich wollte, wirklich wichtig. Denn auch darum geht es Weihnachten: ich muss nicht alles haben, was ich will! Und ich weiß nicht immer am besten, was ich brauche. Und vielleicht hab ich das wichtigste längst?!