Irgendwas bleibt

Pastorin Isabel Frey-Ranck

© Jürgen Schindler

von Pastorin Isabel Frey-Ranck, Dietrich-Bonhoeffer Gemeinde Neumünster


Der November fordert uns mit seinen Feiertagen und seiner Endstimmung zum Innehalten und Bilanzieren heraus. Das Kirchenjahr endet mit dem Ewigkeitssonntag, erst mit dem 1. Advent beginnt die Vorbereitung auf etwas Neues.

Seit Tagen geht mir der Text eines Liedes der Gruppe „Silbermond“ nicht aus dem Sinn: „Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit, in einer Welt, in der nichts sicher scheint. Gib mir in dieser schweren Zeit, irgendwas, das bleibt.“ Danach sehnen sich viele Menschen, auch diejenigen, die am Ewigkeitssonntag in die Kirche gehen. Denn dort werden die Namen all derer verlesen, die im letzten Jahr gestorben sind und Tod und Vergänglichkeit vor Augen gehalten. Schmerzhaft wird deutlich: Wir sind nur Durchreisende. Gäste. Unsere Zeit ist begrenzt. Woher wir kommen und wohin wir gehen, bleibt ein Geheimnis, dem nicht nur 1.100.000 Sterbende pro Jahr in Deutschland auf der Spur sind, sondern auch wir, die trauernd zurückbleiben.

„Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit (...) Gib mir was, irgendwas, das bleibt.“ Diese Worte erinnern mich an ein Gebet. „Gott, gib mir etwas, auf dass ich mich verlassen kann...“ Und an Jesus Zusage: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt wird leben, selbst wenn er stirbt.“ Diese Hoffnung verdanken wir Gott, dem Gott, der in Jesus zur Welt gekommen ist. Dem, der für uns gestorben und auferstanden ist, damit wir befreit leben können und etwas haben, das bleibt: Sein Versprechen, dass nicht der Tod, sondern Gott das letzte Wort über uns spricht und dass es ein Wort der Liebe und des Lebens sein wird.

Darauf will ich mich verlassen und mit dieser Perspektive mein Leben gestalten. Und Sie?