Nur eine halbe Portion?

Lutz Damerow

© Jürgen Schindler

von Pastor Lutz Damerow, Wicherngemeinde Neumünster


Ich mag sie einfach, die Geschichten vom "Hobbit" oder dem "Herrn der Ringe". Da wird der kleine unscheinbare Hobbit Bilbo Beutlin vom Zauberer Gandalf auf ein gefährliches Abenteuer geschickt. Warum ausgerechnet er? „Ich finde es sind die kleinen Dinge, alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten“, begründet es der weise Zauberer Gandalf.

Auch in der Bibel schreibt Gott seine Geschichten mit gewöhnlichen „kleinen“ Menschen. Mit solchen, die Fehler machen, Schwächen haben und bei denen ich mich manchmal frage: Warum gerade sie?

Da ist zum Beispiel der steinalte Abraham, der doch noch einen Sohn bekommt und Stammvater Israels wird. Der Hirtenjunge David besiegt den gigantischen Goliath. Das unscheinbare Teenie-Mädchen Maria bringt Jesus zur Welt.

Ich glaube, Gott schreibt auch mit uns seine Geschichte. Obwohl ich mir selbst manchmal unscheinbar vorkomme, recht normal, und selten heldenhaft. Die gute Nachricht ist: Darauf kommt es nicht an. Jesus sagte: „Ich bin der Weinstock; ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, wird viel Frucht bringen.“ (Johannes 15,5).

Wenn ich mit Jesus auf der Reise bin, kommt es nicht auf meine Fähigkeiten an. Es ist seine Kraft, die mich befähigt, die Abenteuer dieses Lebens zu bestehen. Es ist seine Kraft, durch die ich in glanzvollen Momenten über mich selbst hinauswachse. Und es ist seine Kraft, durch die ich nach einer Niederlage wieder tapfer aufstehen kann.

Warum gerade ich? Gott gebraucht auch meine kleinen Taten, um die Welt etwas heller zu machen. Manchmal reicht schon ein ermutigendes Wort, eine freundlich ausgestreckte Hand, ein entschlossener Schritt hin zum anderen. Es sind die kleinen alltäglichen Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten.