Trinitatis: Aus drei mach eins, wie ist das möglich?

Pastor Jonathan von der Hardt

© Jürgen Schindler

von Pastor Jonathan von der Hardt, Kirchengemeinde Neumünster-Einfeld


An diesem Sonntag feiern wir in der Kirche „Trinitatis“. Das heißt auf Deutsch „Dreieinigkeit“, und gemeint ist die Dreieinigkeit Gottes, an die wir Christinnen und Christen glauben. Wir glauben an Gott den Vater, den Sohn Jesus Christus und den Heiligen Geist. Und gleichzeitig sagen wir, wir glauben nur an einen Gott. Sind wir einfach zu fromm abgehoben für Mathematik? Auch von jüdischer und muslimischer Seite wird uns Christen Vielgötterei vorgeworfen. Was also hat es mit der Trinität, der Dreieinigkeit Gottes auf sich?

Im Konfirmandenunterricht hat mir mein Pastor vor vielen Jahren in einem Bild erklärt, mit der Trinität sei es wie mit drei nebeneinanderliegenden Fenstern, die den Blick auf eine Sache freigeben. Und der Gedanke, dass der eine Gott viele Gestalten hat, taucht in der Bibel an verschiedenen Stellen auf, auch im Alten Testament, das wir Christen mit den Juden teilen. Der eine Gott, der ohnehin viel größer und umfassender ist, als wir Menschen uns das vorstellen können, wird als Gott Vater, als Sohn und als Heiliger Geist für uns konkret erfahrbar und greifbar. Wenn ich bete, mache ich mir nicht jedes Mal klar, ob ich jetzt zu Gott als dem Vater, dem Sohn oder dem Heiligen Geist bete, aber weiß: Ich bete zu einem Gegenüber, das ich zwar nicht sehen kann, das ich mir auch nicht vorstellen kann, das aber trotzdem eine Beziehung mit mir haben möchte. Doch es bleibt ein Geheimnis mit der Dreieinigkeit, auch wenn in der Theologenwelt sehr viel Tinte geflossen ist darüber. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag „Trinitatis“, und dass Sie erleben, wie dieser geheimnisvolle, dreieinige Gott Sie durch Ihr Leben begleitet.