Vielfalt für Kinder

Chantal Schierbecker

© Stefanie Rasmussen-Brodersen

von Chantal Schierbecker, Fachbereich Frauen Altholstein


Ich habe vor Kurzem ein Gesellschaftsspiel in einem großen Spielzeug-Fachgeschäft gekauft. Gleich nebenan wurden Bügelbretter und rosafarbene Küchen für Puppenmütter angeboten. In anderen Abteilungen fand ich Rennautos und Schwerter für starke Ritter, damit waren dann wohl die Jungs gemeint. So lernen Kinder mit ihrem Spielzeug und in ihrem Spiel, sich in vorgegebenen Rollenbildern zu bewegen. Pädagogisch gesprochen bildet das Spiel ihre Wirklichkeit ab und bereitet zukünftige Kompetenzen fort. Die Spielewelten für Mädchen fördern das Einüben von Haushaltstätigkeiten und sozialem Miteinander, die Spielewelten von Jungen drehen sich um das Abenteuer und fördern das Technikverständnis.
Ich möchte, dass alle Kinder alles ausprobieren und sein können. Was wird denn aus einem Jungen, der Puppen wickelt, füttert und im Puppenwagen herumfährt? In meiner Phantasie wird er ein fürsorglicher Vater, der paritätisch Care-Aufgaben übernimmt. Auch in der Werbung für Schulranzen sehe ich in Farben und Motiven festgelegte Geschlechterkategorien. Da werden Modelle für Prinzessinnen angeboten, die vielleicht später mal Popstar werden wollen. Kein Witz! Unternehmen haben keinen Bildungsauftrag, aber wir als Familien und Institutionen haben diesen. Und das bedeutet, die Vielfalt zu entwickeln und zu leben. Jedes Kind soll sich ausprobieren dürfen in Spielen, mit Farbvorlieben und Interessen.
Der Satz aus der Bibel, der uns in der Evangelischen Kirche in diesem Jahr begleitet heißt: Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Das ist für mich der Leitfaden für die Entfaltung über alle Geschlechterstereotype hinaus. Lasst uns doch die Kinder fragen: Was willst du noch sein?