Vom Sinn des Lebens

Klaus Dietrich

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von Pastor Klaus Dietrich, Boostedt


Auf einer Jugendfahrt nach Dänemark saß ich am Steuer des ersten Kleinbusses. Der Jugendliche neben mir sah seine Chance gekommen, mich als den Gemeindepastor in ein unendliches Gespräch über den Sinn des Lebens zu verstricken.

Nun, ich gab Antwort. Ich hatte wohl auch die sehr polarisierenden Verse aus den Sprüchen des weisen Königs Salomo im Kopf. Da geht es letztlich immer um Leben oder Tod. Und ich hielt ausdauernd dagegen, wenn er mit seinem ewigen 'Ja, aber ...' konterte. Während die Anderen im Wagen sich die meiste Zeit mit ihrer Playlist begnügten, werde ich wohl so oder ähnlich geredet haben.

Bist du am Ende deines Lebens der Gewinner oder ein Verlierer? Steuerst du auf eine Krönung mit viel Respekt aus Gottes Gnade und Barmherzigkeit zu oder wird dein Leben sehr traurig werden? Ich ließ nichts aus: Am Sterbebett zeige sich manchmal, ob ein Mensch innerlichen Frieden hat und sich auf die Ewigkeit bei Gott freut oder ob er in Angst und Verzweiflung vor seiner Zukunft ist. Schließlich holte ich noch einen vermeintlichen Trumpf aus der Tasche. Unsere irdische Tragik sei, dass in einer Welt ohne Gott vieles ziemlich trostlos sei.

Wie jeder weiß, eine Autofahrt in den Norden kann sehr lang werden. Auch hatte der Jugendliche nach den fälligen Pausen immer wieder den Anknüpfungspunkt parat im Kopf. Es wurde eine muntere Quadratur aus Neugier, Unsicherheit über alte Gewissheiten und der Sehnsucht nach Mehr. 'Worüber redet ihr eigentlich die ganze Zeit?', fragten schließlich die Mitfahrenden 'Über den Sinn des Lebens', antworteten wir und kassierten ein ungläubiges 'Was, so lange?!

Das meine ich wirklich bis heute, die Frage nach dem Sinn des Lebens ist ein unerschöpfliches Thema. Was von der Gesprächssituation im Kleinbus geblieben ist? Immerhin, der Jugendliche ist auf der Freizeit nicht ausgerissen und zur nächsten Gruppenstunde nach den Ferien kam er auch wieder angetrabt. Wie immer.