Was für ein Jahr!?

Almut Witt

© Anna Leste-Matzen

von Pröpstin Almut Witt


Was meinen Sie? Sind Sie eher enttäuscht? Oder haben Sie gerade in den zurückliegenden Tagen an Erlebnisse aus diesem Jahr denken können, die trotz allem gut waren?

Ja, das zu Ende gehende Jahr war von vielen schrecklichen Ereignissen geprägt. Das war und ist schon zum Verzweifeln. Aber Gott sei Dank ist das nicht alles. Ich hoffe, Ihr persönlicher Rückblick lässt auch so manch wunderbare Ereignisse aufblitzen.

Mich lässt im Blick auf das vergangene Jahr die Jahreslosung noch nicht ganz los. Sie begleitet mich auch heute: „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Was für eine Erkenntnis. Hagar, von der im ersten Teil unserer Bibel erzählt wird, macht diese Erfahrung. Trotz großer Not, in der sie sich befindet, spürt sie Gottes Nähe. Und sie erfährt, dass Gott nicht wegschaut.

Dieser Blick Gottes, nimmt zwar nicht alles Leid aus ihrem Leben. Aber sie schöpft Kraft, weil sie Gott an ihrer Seite weiß.

Diese Zuversicht hilft ihr, dem, was schwer ist, zu widerstehen. Diese Zuversicht ermutigt auch mich und hilft mir, nicht zu verzweifeln.

„Du bist ein Gott, der mich sieht“. Diese Gewissheit ist für mich auch eine Anregung, selbst die Augen offen zu halten. D.h. nicht wegzuschauen, wenn heute Unrecht geschieht. Nicht still zu bleiben, wenn Menschen verachtet und verletzt werden. Sondern genau hinzusehen, wo Gewalt geschieht und wo andere für das eigene Versagen herhalten müssen.

Dabei kann die neue Jahreslosung für 2024 eine gute Orientierung sein: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!“. Möge uns dies gelingen.