Das haben wir immer so gemacht

Lars Palme

© Jürgen Schindler

von Pastor Lars Palme, Leiter des Zentrums kirchlicher Dienste


„Veränderungen? Um Gottes Willen! Nein, niemals!“ So oder ähnlich reagieren viele Menschen, wenn es darum geht, die bestehenden Routinen, den Lebens- oder Berufsalltag zu verändern. Geht es um die Angst, dass das eigene Welt- und Wertebild angegriffen, erschüttert und zerrüttet wird? Die äußeren Routinen helfen, die Seele zusammenzuhalten, ja, das stimmt.

Mir fällt dazu das biblische Gottesvolk ein, dass Jahrhunderte lang damit beschäftigt war, einen Ort zu schaffen, der Sicherheit und Vertrauen repräsentiert. Zuerst die Bundeslade, später die Tempel in Jerusalem. Aber immer wieder die Erfahrung: Diese Orte des Vertrauens und des Glaubens können zerstört werden. Eine massive Veränderung! Und was bleibt dann? Was trägt, wenn im Außen nichts mehr trägt?

Jesus antwortet auf diese Frage im Johannesevangelium, wenn er sagt: „Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wiederaufbauen.“ Keinen Tempel aus Stein. Jesus Christus ist der Tempel, der bestehen bleibt und für uns Christ*innen unzerstörbar ist. Vertrauen auf den Tempel, der in uns ist und uns begleitet. In dieser Hoffnung und in diesem Glauben wird es leichter mit dem Fluss des Lebens zu gehen. Der Prophet Micha geht noch einen Schritt weiter, wenn er sagt: „Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist und was Gott sich von Dir wünscht“. Wenn Sie mögen, horchen Sie in sich hinein. Was sagt Gott ihnen?