Die Würde des Menschen ist unantastbar
© Jürgen Schindler
von Pastorin Simone Bremer | Vicelingemeinde Neumünster
Ein ernstes Thema im Sommer. Nicht weniger ernst wäre es im Winter. Hochbrisant und skandalös. Im Jahr 2024 wurden 103 Frauen in Deutschland getötet, allein weil sie Frauen waren! Das ist alle drei Tage! Im 21. Jahrhundert. Bei uns. Mitten in Europa. Und die Anzahl der Femizide ist steigend.
Die Unterdrückung von Frauen, ihre Ungleichbehandlung ist leider eine lange, traurige Geschichte unserer Kultur. Schon in der Bibel lesen wir von Missachtung von Frauen, weil sie keine Kinder gebären konnten. Und Ruth muss das Land verlassen, weil ihr Mann gestorben ist. Hagar flieht in die Wüste, den sicheren Tod vor Augen, weil der Mann, dessen Kind sie austrägt, sich nicht für sie einsetzen will.
Frauen haben sich aufgemacht, um Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu bekämpfen, und der Weg zur Gleichberechtigung war hart und lang. Trotzdem ist es nicht vorbei. Keine Frau, die ermordet wurde, weil sie eine Frau war, trägt eine Mitschuld an ihrem Tod! Kein Mensch trägt eine Mitschuld, wenn ihm sein Leben genommen wird! Geschaffen sind wir Menschen als Mann und Frau. Die Unantastbarkeit der Würde gilt Allen. Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache. Sie geht uns alle an!
Jesus hat in einer patriarchisch geprägten Gesellschaft Frauen selbstverständlich in seinen Kreis gelassen. Von einigen wissen wir auch noch ihre Namen: Maria, Maria von Magdala, Susanna, Martha.
Kein Menschenleben darf einfach genommen werden. Und schon gar nicht aus dem Grund einer Geschlechtszugehörigkeit. Das gilt in unserer Kultur und es gilt für alle Kulturen, die hier bei uns leben. Bleiben wir sensibel und wachsam und melden Verdachtsfälle, oder bieten unsere Hilfe an.
Die Würde aller Menschen ist unantastbar.