"Freiheit ist das einzige, was zählt!"
© Anna Leste-Matzen
von Pröpstin Almut Witt
„Freiheit ist das einzige, was zählt!“, so singt Marius Müller-Westernhagen in einer wunderbaren Rockballade. Viele singen laut mit. Ich auch. Im gemeinsamen Singen wird spürbar: die Sehnsucht nach Freiheit verbindet uns miteinander. Und die Sorge ist nicht unberechtigt, dass unsere Freiheit gefährdet ist. Wir sehen dies in vielen Ländern. Das Paradoxe ist: die Freiheit ist gerade dort in Gefahr, wo Menschen meinen, ihre Freiheit sichern zu müssen. Dann werden Grenzen dichtgemacht. Da werden Ängste geschürt. Da werden Menschen gegeneinander aufgehetzt.
Freiheit ist ein Gut, was es zu bewahren gilt, nicht zu sichern. Freiheit hört dort auf, wo sie nur wenigen zugesprochen wird. Freiheit ist zerbrechlich, wenn sie auf Hass und Hetze stößt.
Donnerstag ist Reformationstag. Viele haben da frei. Können ihre Freiheit genießen. Die Grundlage dafür hat ihre Wurzeln schon vor langer Zeit: der Kirchenmensch Martin Luther und mit ihm viele andere Frauen und Männer haben sich für Freiheit stark gemacht. Sie sind aufgestanden gegen die, die anderen Angst machen, um sie klein zu halten. Sie sind aufgestanden gegen Ungerechtigkeit. Und weil sie nicht nur gegen etwas waren, sind sie aufgestanden für die Liebe, in der Gott allen Menschen spürbar nahe ist.
„Freiheit ist das einzige, was zählt!“, da möchte ich Westernhagen doch widersprechen. Denn Freiheit braucht Gerechtigkeit und Liebe. Das bedeutet auch: Freiheit gilt nie nur für mich allein, sondern gilt für alle. Die Grundlage dafür hat Gott schon vor aller Zeit gesetzt. Dafür bin ich dankbar. Und das feiern wir am Reformationstag.