Geistliche Kolumnen Pröpstin Witt und Propst Block

Stefan Block, Almut Witt

Geistliche Kolumne Pröpstin Almut Witt

„Alle Jahre wieder“

Dieses Lied verbinden sicherlich viele mit Weihnachten. Denn Weihnachten lebt von Wiederholungen. Das macht für viele den Charme aus: jedes Jahr wieder einen Tannenbaum aussuchen, alle Jahre wieder die Krippe aufstellen; jedes Jahr wieder weihnachtliche Musik hören; alle Jahre wieder andere beschenken.

Gleichzeitig macht die Wiederholung manchen auch Angst: was ist, wenn es nicht wieder so ist wie in all den anderen Jahren? Was, wenn die Familie nicht mehr vollständig zusammenkommt? Was, wenn das Miteinander vor allem von Sorgen überlagert wird?

Gerade in den zurückliegenden Jahren haben wir es erlebt, dass Weihnachten nicht so war wie immer. Die Pandemie, der Krieg so nah und die Energiekrise haben manches verändert und uns verunsichert.

In diese Verunsicherung hinein höre ich die 2. Strophe aus dem Lied, da heißt es: „Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus, geht auf allen Wegen mit uns ein und aus.“ Diese zuversichtlichen Worte bedeuten nicht: „Es gibt keinen Grund, sich zu fürchten; stell dich nicht so an.“ Sondern: Es gibt neben der Angst einen Grund, Vertrauen zu haben und guten Mutes zu sein. Gott ist da und hält das Dunkel und alle Verunsicherung mit aus. Diese Nähe Gottes ist im Segen spürbar. Darauf vertraue ich, alle Jahre wieder und so auch in diesem Jahr.

Daher kann ich – trotz allem – zuversichtlich singen: „Ist auch mir zur Seite still und unerkannt, dass es treu mich leite an der lieben Hand!“.

Diese Zuversicht wünsche ich Ihnen auch, gerade jetzt zum Weihnachtsfest.

 

 

Geistliche Kolumne Propst Stefan Block

Weihnachten – ein Geheimnis

Immer wieder Weihnachten. Ein schöner Anlass für die Familie. Ein Fest der Freude und der Sehnsucht. In einer Welt der Unruhe Ruhe suchen. Mal abschalten, es schön haben. Verständlich, auch berechtigt! Ja, leider: Weihnachten, auch ein Fest mit Stressfaktoren. Es kann auch anstrengend werden. Was dann? Was trägt dann dieses Fest?

Hermann Hesse (viele von uns haben ihn in unserer Jugend gelesen, „Der Steppenwolf“…) schreibt:

„Immer wieder wird ER Mensch geboren, spricht zu frommen, spricht zu tauben Ohren, kommt uns nah und geht uns neu verloren…“

Klar, wissen wir: Es geht um diese Geburt des Kindes. Krippe unterm Weihnachtsbaum, damals bei Oma – ja, hübsch, süß! „Kommt uns nah und geht uns neu verloren…“ Genau, ist was dran. Und jetzt?

Erst einmal, mir geht es oft auch so, dass mir im Trubel meines Lebens das Weihnachtsgeheimnis verlorenzugehen droht. Da sind Pastoren leider manchmal nicht besser dran! Doch in diesem Jahr will ich mich damit nicht abfinden. Ich will die Chance nutzen, will noch einmal dem Geheimnis Raum geben, mir dafür stille Momente suchen, sie gegen allen Stress verteidigen. Eine Kerze anzünden, nur für meine Frau und mich. Die alte Geschichte lesen, ein Lied singen (nicht nur „Jingle Bells“). Und dann alles auf mich wirken lassen. Dabei auf etwas warten, was ich mir nicht selbst machen kann:

„Immer wieder auch in diesen Tagen ist der Heiland unterwegs zu segnen, unsern Ängsten, Tränen, Fragen, Klagen mit dem stillen Blicke zu begegnen, den wir doch nicht zu erwidern wagen, weil nur Kinderaugen ihn ertragen.“

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Heilige Nacht.