Glaube bewegt

Chantal Schierbecker

© Stefanie Rasmussen-Brodersen

von Chantal Schierbecker, Fachbereich Frauen


Ich gehe am Silvesterabend gern in den Gottesdienst zum Jahresabschluss. Ich nutze diese Zeit, um auf das Jahr zurückzublicken und darüber nachzudenken, was im Jahr ganz gut lief und was einfach schiefging. Für diese innere Reflektion sitze ich gern in der vertrauten Kirche und allein in einer Kirchenbank. Mit Blick auf die Krippe, den Stern und den erleuchteten Tannenbaum erlebe ich Raum für meine Gefühle und deren Einordnung.

In diesem Jahr war die Kirche meiner Gemeinde jedoch direkt nach Weihnachten wieder in den Winterbetrieb gegangen. Zur Einsparung von Heizkosten finden die Gottesdienste im Gemeindehaus statt. Gegen meinen inneren Widerstand und meine „Es muss doch alles so bleiben wie es ist“ Stimme, ging ich schließlich doch zum Altjahresgottesdienst. Ich fand einen warmen, einladenden Gemeinderaum vor und die Plätze füllten sich rasch. Ob die Anderen auch mit ihren Bedenken kamen? Wir saßen nah zusammen, hörten Worte und sangen vertraute Lieder. Mir wurde klar, mehr braucht es nicht für einen Gottesdienst.

Meine Gedanken wurden getragen durch die Musik vom Klavier und Violine. Glaube bewegt, ist das Motto des Weltgebetstages 2023 aus Taiwan. Wenn ich mich äußerlich in Bewegung setze, kann ich innerlich bewegt werden. Das nehme ich mir nun mal vor für dieses Jahr, mich mit Offenheit und Neugierde von meinem Glauben bewegen zu lassen. Ich hoffe, es gelingt hier und da.