Ich bin so frei...

Propst Stefan Block

© Anna Leste-Matzen


Ich wünsche Ihnen einen schönen Reformationstag! Frei vom frühen Aufstehen-müssen, frei von allem Stress im Job… Ich gönne es Ihnen! Vielleicht auch frei, um zu entdecken: Der Reformationstag ist nicht nur ein Tag des Freihabens von…, sondern auch des Freihabens zu…! Freizuhaben z.B. für ein schönes Frühstücks-gespräch in der Familie. Eventuell auch darüber, was „Freiheit“ eigentlich für jeden von uns bedeutet: Heißt „Freiheit“ nur, machen zu können, was man will? Oder nicht auch, Freiheit, um sich zu engagieren für… z.B. für unser Gemeinwesen? Überhaupt für Menschlichkeit und Toleranz unter uns?! Für diese Demokratie, vielleicht sogar für eine bessere? Ich finde, unsere Demokratie ist es wert! Auch, weil sie Grundwerte des Christseins vielfältig schützt, wie die unantastbare Würde von jedem Geschöpf Gottes.

Ja, am Anfang der Reformation, die Martin Luther vor mehr als 500 Jahren angestoßen hat und die wir heute feiern, da stand genau das: Die Erkenntnis, dass wir zur Freiheit berufen sind – von Gott! Zur Freiheit, eine bessere Welt zu gestalten. So steht es schon in der Bibel: „Ihr seid zur Freiheit berufen, meine Brüder und Schwestern! Nur benutzt die Freiheit nicht als Freibrief für das eigene Ich, sondern dient einander in Liebe!“ (Gal. 5,13).

Ich werde jetzt als Propst in Neumünster Ende Oktober in den Ruhestand gehen. Und da möchte ich zum Abschied sagen: Ich habe mich all die Jahre darüber gefreut, auch von diesem großen Geschenk der Freiheit und ebenso von dieser großen Verantwortung sprechen und daraus leben zu können. So wünsche ich auch Ihnen nun weiterhin die inspirierende Kraft von Gottes Geist der Freiheit für eine gute gesegnete Zukunft!