Ich wandle in weitem Raum; denn ich suche deine Befehle (Psalm 119, 45)

Pastorin Stefanie Kämpf

© Jürgen Schindler

von Pastorin Stefanie Kämpf | Christuskirche Bordesholm


Hast du dir schon mal überlegt, was dich innerlich und äußerlich frei macht? Die meisten Menschen würden heutzutage vermutlich sagen, dass sie Freiheit suchen, indem sie sich an nichts und niemanden binden: Freiheit, spät abends oder sonntags einzukaufen. Freiheit, zu essen und zu trinken, wann und was ich will. Freie Fahrt für freie Bürger. Freiheit von Gesetzen, Freiheit von Gott.

Wenn Menschen Depressionen haben, oder Burnout, dann kommt das sehr oft davon, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihrem Leben eine Struktur zu geben. Sie verlieren sich in dem, was sie mal als Freiheit gesucht hatten: Zu viel Arbeit kann dazu führen, dass unser Nervensystem irgendwann so überfordert ist, dass es blockiert und wir gar nichts mehr leisten können.

Oder andersherum: Wenn niemand etwas von uns erwartet, dann hat unser Tag kein Ziel, und ich keinen Platz in meinem Tag. Wer sich jeden Tag aufs Neue überlegen muss, was der Sinn meines eigenen Daseins sein soll, der wird sich nach kurzer Zeit erschöpft fühlen. Denn das ist anstrengend.

Wer betet, stellt fest: Wenn ich mich an Gott binde, und an das, was nach Gottes Wille ein gutes Leben ist, dann erlebe ich das nicht als Unfreiheit und Einengung, sondern als Freiheit.

Wenn ich die Balance halte zwischen Arbeit und Ruhe, zwischen Aktiv und passiv, zwischen Geben und Nehmen, zwischen Einatmen und Ausatmen: dann geht es mir gut. Ich brenne nicht aus. Ich überfordere mich nicht.

Wenn ich Gottes Liebe und seine Regeln der Liebe bind, dann hat mein Leben einen Sinn. Dieser Sinn heißt: Ich bin willkommen und geliebt, so wie ich heute auf dieser Erde bin. Mit dieser Liebe werde ich gefüllt, sodass ich sie weitergeben kann an andere.