Jonathan an der Krippe

Pastorin Stefanie Kämpf

© Jürgen Schindler


Für die Adventszeit möchte ich Ihnen heute eine Geschichte mitgeben:

Mit den Hirten kam auch der achtjährige Jonathan in den Stall. Er schaute das Jesuskind an und da traten Jonathan Tränen in die Augen. "Warum weinst du?", fragte Jesus. "Weil ich dir nichts mitgebracht habe."
"Du kannst mir trotzdem etwas schenken", entgegnete Jesus. Da wurde Jonathan rot vor Freude und sagte: "Ich will dir gerne das Schönste geben, was ich habe."
"Drei Dinge möchte ich von dir haben", sagte Jesus.
Jonathan schlug sofort vor: "Meinen Mantel, meine elektrische Eisenbahn..."
"Nein", sagte Jesus, "das alles brauche ich nicht. Dazu bin ich nicht auf die Erde gekommen. Ich möchte von dir etwas ganz anderes haben."
"Was denn?", fragte Jonathan neugierig.
"Schenk' mir deine letzte Klassenarbeit", sagte Jesus ganz leise.
Da erschrak Jonathan: „Das war doch eine sechs!“
"Eben darum will ich sie ja haben."
"Aber warum denn?" fragte Jonathan.
"Du sollst mir immer das bringen, wo in deinem Leben ‚ungenügend' drunter steht. Versprichst du mir das?"
"Ja, gerne", antwortete Jonathan.
"Und ich möchte deinen Milchbecher."
"Aber den habe ich doch heute Morgen kaputt gemacht!"
"Bring mir immer das, was du im Leben zerbrochen hast; ich will es wieder heil machen. Und mein dritter Wunsch", sagte Jesus: "Bring mir die Antwort, die du deiner Mutter gegeben hast."
Da weinte Jonathan. "Ich sagte, der Becher ist runtergefallen; in Wahrheit habe ich ihn aber im Zorn vom Tisch geschmissen."
"Bring mir alle deine Lügen, deinen Trotz, dein Böses", sagte Jesus. "Und ich will dir vergeben und dir helfen. Ich will dich frei machen und dich annehmen. Willst du dir das von mir schenken lassen?"
Jonathan hörte und staunte. Er kniete nieder. Sein Herz war voll Freude.