Raus aus der Scham

Chantal Schierbecker

© Stefanie Rasmussen-Brodersen

von Chantal Schierbecker, Fachbereich Frauen


Der Tampon, der im Restaurant aus der Hosentasche fällt. Der Blutfleck auf der hellen Kleidung. Die Blutung setzt ein und du hast keine Periodenprodukte dabei. Das ist Frauen immer noch wahnsinnig peinlich. Aber warum eigentlich? Frauen leben doch rund 30 Jahre in einem natürlichen und sich wiederholenden Zyklus, der zumeist mit einer Monatsblutung endet. Sie unternehmen große Anstrengungen, dass es nicht auffällt. Obwohl daraus sogar neues Leben entstehen kann, ist die Periodenblutung schambesetzt.

In einer biblischen Erzählung geht es um eine Begegnung zwischen Jesus und einer Frau. Sie leidet seit 12 Jahren an einer durchgehenden Periodenblutung. Sie gilt als unrein und darf keinen Kontakt zu anderen Menschen haben und ist somit vom familiären und gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Ihre letzte Hoffnung auf Heilung setzt sie auf Jesus. Mutig überwindet sie die Scham und gesellschaftlichen Zuschreibungen. Ich bewundere sie. Natürlich sind die Lebensumstände nicht vergleichbar. Ich finde es an der Zeit, dass wir alle einfach mehr sprechen über Blut und Menstruation und das mit allen Geschlechtern. Auch deshalb bieten wir für alle Gemeindehäuser im Kirchenkreis kostenfreie Periodenprodukte an. Mit unseren Periodenboxen auf allen Toiletten wollen wir einen kleinen Beitrag einbringen, die Monatsblutung aus der Scham-Ecke zu holen.