Schmutzige Hände - am Grab
© Jürgen Schindler
von Pastorin Diana Wegener, Ev.-Luth. Claus-Harms-Kirchengemeinde Kiel
Am morgigen Sonntag gedenkt die Evangelische Kirche am sogenannten Totensonntag noch einmal der Verstorbenen des vergangenen Jahres.
„Einen Menschen zu beerdigen heißt immer, sich die Hände schmutzig zu machen.“ Diesen Satz hat mir ein Bestatter ganz am Anfang meines Berufslebens mitgegeben. Deshalb stelle er auch kein Körbchen mit Blumen an das offene Grab.
Ein letzter Gruß mit Blütenblättern, liebevoll und achtsam. So vermeidet man auch das Geräusch, das die Erde macht, wenn sie auf den Sarg fällt. Ich verstehe es gut. Trotzdem kommt mir der Bestatter von damals in den Sinn: Es kann kein Mensch von dieser Welt gehen, ohne dass es auch an uns Spuren hinterlässt. Der Tod ist nicht blumig, er ist erdig. Und auch an uns bleibt ein bisschen von der Erde zurück.
Wenn ich mit den Händen Erde auf den Sarg oder die Urne werfe, dann tue ich, was ich tun muss, weil es eben nicht anders geht. Ich kann es mir nicht schönmachen. Und auch nicht vermeiden. Aber die Hände „erden“ sich. „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube.“
Die Worte schließen den Kreis zur Taufe. Damals hat sich jemand die Hände für mich nass gemacht. Um mich in die Geschichte Gottes einzutauchen. In Leben, Sterben und Auferstehen. Am Grab sind es wieder Hände. Hände, die für einen Moment Spuren der Endlichkeit tragen. Von Schmerz und Trauer. Auch das ist Teil der Geschichte Gottes mit uns.