Süßes oder Saueres

Nils Meyer

von Diakon Nils Meyer, Jugendkirche Altholstein


Am Montagabend liefen viele Kinder kostümiert und mit dem Spruch „Süßes oder Saures“ durch die Nachbarschaft. Einen freien Tag bescherte vielen aber der Reformationstag. Protestant_innen feiern, dass Martin Luther 1517 seine 95 Thesen veröffentlichte. In Jesaja 5, 20 finden wir einen Text, der zu beiden Festen passt.

Es geht um unsere Taten und die Wahrnehmung dieser. Wie häufig machen wir etwas in dem Gedanken, Gutes zu tun und machen damit doch etwas Schlechtes? Dies passiert oft nicht absichtlich. Vielleicht nimmt unser Gegenüber unsere Taten nur anders auf.

Die Welt ist im stetigen Wandel und Eindrücke aus verschiedensten Ländern treffen aufeinander. Vieles ändert sich, und was früher noch in Ordnung war, wird heute anders wahrgenommen. Die Kunst ist es, die Balance zu halten zwischen Traditionen und Neuem.

Martin Luther klärte damals über vieles auf, was in der Kirche schieflief. Er zeigte, dass aus einigen süßen Inhalten des christlichen Glaubens etwas Saures geworden ist. Auch heute gibt es in der damals entstandenen Evangelischen Kirche nicht nur Süßes. So langsam wird deutlich, dass es Veränderungen braucht. Mit Fingerspitzengefühl wird versucht, diese Punkte anzugehen. Die Balance zwischen Traditionen, alt bewährtem und dem Neuem muss dabei gefunden werden.

Im privaten und in der Gesellschaft findet dies ebenso statt, und wir müssen überprüfen, ob das Süße noch süß ist. Das wichtigste ist dabei immer die Balance.