Zeitenwende

Vor einer Zeitenwende stehen wir, liebe Leser*innen, denn in der heutigen Nacht gehen wir in ein neues Jahr. Zeitenwende ist das Wort des Jahres geworden. Viel ist 2022 anders geworden, was sich vor allem gewendet hat, sind Überzeugungen und scheinbare Wahrheiten. Scheinbar deswegen, weil das Wahre an einer Wahrheit relativ geworden ist. Wandel durch Handel oder Frieden durch Gespräche, gelten nicht mehr. Ins Rutschen gekommen ist auch die Überzeugung, unter einem der besten Gesundheitssysteme zu leben oder die Sicherheit einer freiheitlichen, sozialen Demokratie. Es sind schwierige Zeiten, die wohl mit dem Übergang heute Nacht nicht beendet sein werden.

Und dennoch ist da ein Vertrauen, welches mich, welches Sie zu tragen vermag, gerade in diesen unruhigen Monaten. Der große Briefschreiber der Bibel Paulus fügt es in die Frage: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ Aus dieser Frage spricht unbedingtes Vertrauen darin, dass wir in allem Unbill getragen sind. Was Sie sich, liebe Leser*innen auch immer unter Gott vorstellen, Liebe, ein Du, eine Kraft, oder einfach eine ethische Vorstellung, die uns Menschen Richtung und Norm gibt, sie trägt über die Fragen und Zweifel hinweg. Die Kirche als Institution mag bei Vielen in Kritik geraten sein, ohne diejenigen, die in ihr arbeiten aber, bleibt die Hoffnung auf ein Neues, auf eine zukunftsweisende Wende der Zeiten, auf der Strecke.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Neues Jahr.