Laura Gaburro, Uta Birkenstock, Christian Müller-Tiedemann (v. l.)
© Jürgen Schindler

Die Weihnachtsgeschichte erleben

Interaktiver, ökumenischer Gottesdienst an Heiligabend im Kieler Stadtteil Mettenhof

Übersicht aller Nachrichten

Selber erleben statt stillsitzen und bloß zugucken: An Heiligabend feiern die katholische und die evangelische Kirchengemeinde im Kieler Stadtteil Mettenhof gemeinsam einen interaktiven Stationengottesdienst. Zwischen 14 und 16.30 Uhr kann jeder im Birgitta-Thomas-Zentrum am Skandinaviendamm 350 vorbeischauen.

Mit rotem Mantel und Krone sitzt dann Kaiser Augustus erhaben auf seinem Thron in der Eingangshalle. Er fordert die Besucherinnen und Besucher auf, sich an der Volkszählung zu beteiligen. Wenn nötig, weist der römische Herrscher aber auch mal freundlich den Weg entlang der zehn Stationen, die im Gemeindezentrum aufgebaut sind. Sie greifen spielerisch verschiedene Stellen aus der biblischen Weihnachtsgeschichte auf. Dort machen sich Maria und Josef nach Betlehem auf, weil Kaiser August befohlen hat, sich in Steuerlisten eintragen lassen.

"Wir wollen, dass die Leute in die Welt von Palästina vor 2000 Jahren eintauchen", erklärt Pastor Christian Müller-Tiedemann. Damit das zur sinnlichen Erfahrung wird, hat er gemeinsam im Team mit Jugendmitarbeiterin Uta Birkenstock, Gemeindereferentin Laura Gaburro und Ehrenamtlichen einen Barfußpfad angelegt. "Die Menschen sind damals mit dünnen Sohlen unterwegs gewesen, mit Latschen statt Wanderstiefel", weiß Laura Gaburro. Auf Kieselsteinen, kleinen Holzstückchen oder Tannenzweigen kann man nachempfinden, wie sich das angefühlt haben muss.

Und wie es damals gerochen hat. Uta Birkenstock hält Wolle in der Hand. "Kommt direkt vom Schaf und riecht streng nach Schaf", lacht die Jugendmitarbeiterin. An Heiligabend sitzen die Besucher um ein Feuer, wie einstmals die Hirten auf dem Feld und spinnen daraus einen Faden. Kleine Aufsteller an allen Stationen erklären die Verbindung zur biblischen Weihnachtsgeschichte und geben Denkanstöße. "Wie haben sich die Hirten damals wohl gefühlt? Die waren zwar arm, aber hatten auch ihre Wünsche", denkt sich Pastor Müller-Tiedemann. Deshalb wirft eine Station die Frage "was ist deine Sehnsucht" auf. Kinder und Erwachsene können das auf einen selbstgemachten Stern schreiben und an den Tannenbaum in der Kirche des Birgitta-Thomas-Zentrums hängen.

Dort endet schließlich der Stationengottesdienst mit Liedersingen und dem Vorlesen der Weihnachtsgeschichte. "Auf dem Weg nach Hause gehen die Leute dann noch durch einen Murmeltunnel, wo sie mit Segen berieselt werden", kündigt Uta Birkenstock an.

Derweil schlüpft Laura Gaburro in ein Ochsenkostüm, ihre Kollegen plünnen sich als Hirte und König an. "An dieser Station dürfen sich die Besucherinnen und Besucher verkleiden und in Personen der Weihnachtsgeschichte verwandeln", sagt Laura Gaburro. "Und das Foto davon können sie als schönen Weihnachtsgruß verschicken."

Der Stationengottesdienst ist eine gemeinsame Aktion der Ev.-Luth. Thomaskirchengemeinde und der katholischen Pfarrei Franz von Assisi. Im Anschluss daran feiern in Mettenhof beide um 17 Uhr auch einen klassischen ökumenischen Gottesdienst in der Kirche des Birgitta-Thomas-Zentrums.

Jürgen Schindler,