Pastor Henry Koop
© Jürgen Schindler

Gemeinsam viel bewegt

Nach 30 Jahren in der Kirchengemeinde Brügge geht Pastor Henry Koop in den Ruhestand.

Übersicht aller Nachrichten

Er wollte immer Landpastor werden. Nun geht Henry Koop nach gut 30 Jahren in der Kirchengemeinde Brügge in den Ruhestand. In einem Gottesdienst am Sonnabend, 24. Juni, um 14 Uhr dort in der St. Johanniskirche verabschiedet er sich aus dem Dienst.

Dem Dorf bleibt Koop aber erhalten. Selbst wenn jetzt der Auszug aus dem Pastorat ansteht, wird er als Pensionär weiterhin in Brügge wohnen. "Ich sitze dann sonntags in der Kirche in der ersten Reihe, auf den Stock gestützt und schüttle immer mal wieder den Kopf", sagt der 63-Jährige und lacht. Nein, er könne sich für den Ruhestand ja Vieles vorstellen, aber das bestimmt nicht. "Zunächst möchte ich mal planlos die Zeit genießen und den ständigen Druck loswerden." Praktisch jeden Sonntag habe er auf der Kanzel gestanden, beerdigt, getraut und wieder den nächsten Gottesdienst vorbereitet. "Jetzt muss ich mir nicht ständig etwas Neues ausdenken, sondern freue mich, bei anderen in den Gottesdienst zu gehen."

Was der streitbare Theologe Koop in den zurückliegenden 30 Jahren in Brügge auf die Beine gestellt hat, kann sich sehen lassen. Wobei der Pastor vehement betont: "Das ist nicht alles auf meinem Mist gewachsen." Ihm sei es immer darum gegangen, die Gemeindemitglieder zu beteiligen. Er lobt den "freundlichen, aktiven und gestaltungswilligen" Kirchengemeinderat.

"Zusammen haben wir das älteste Haus im Dorf erhalten", erinnert sich Koop. Wo heute ein von Ehrenamtlichen betriebenes Kirchencafé untergebracht ist, lebten schon im 16. Jahrhundert Menschen. Als damals das abgewohnte Gebäude zum Verkauf stand, griff die Kirchengemeinde zu, suchte Geldgeber und sanierte es.

Renoviert wurde in Koops Amtszeit auch die Kirche aufwändig, außen wie innen. Wobei er auf die letzten Bauarbeiten gerne hätte verzichten können. Vor ziemlich genau drei Jahren fing der Turm Feuer beim Großbrand eines benachbarten Reetdachhauses. "Das war ein Schreck", erinnert sich der Pastor. "Aber wir hatten Glück im Unglück und heute ist alles wiederhergestellt."

In die Abteilung "Bausachen" fiel in seiner Dienstzeit auch die Erweiterung des ehemals kleinen Kindergartens zum Montessori Kinderhaus. "

Als Dorfpastor habe ich immer versucht, mit meiner Gemeinde zu leben und daran teilzunehmen, was hier geschieht, beim Feuerwehrball, der Stalleinweihung oder dem Straßenfest." Hierbei hat Koop selbst Akzente gesetzt. Im Team stellte er das Musikfestival auf die Beine, das alljährlich im September Bands aus Schleswig-Holstein eine Bühne bietet. Die generationsübergreifende Theatergruppe war genauso sein Ding. Fünfzehn Jahre hat Koop nicht nur zugeguckt, sondern auch mitgespielt. "Das waren aber nur Nebenrollen", winkt er ab.

Wichtig war es dem scheidenden Seelsorger immer, Familien über die Jahre zu begleiten: "Die Oma stirbt und wird beerdigt, und später darf man den Enkel taufen."

In Brügge und Umgebung stehen nun Umstrukturierungen an. In der sogenannten Eiderregion wollen die Kirchengemeinden von Schulensee bis Bordesholm enger zusammenarbeiten, beispielsweise den Konfirmandenunterricht anders organisieren. Diese richtungsweisenden Entscheidungen sollen nach dem Willen Koops diejenigen treffen, die auch noch in Zukunft Verantwortung tragen. "Ich hinterlasse die Kirchengemeinde wohlgeordnet", meint Koop und fängt an zu lachen. "Hoffentlich!"

Jürgen Schindler,