Henning Möbius und Propst Stefan Block
© Stefanie Rasmussen-Brodersen
Henning Möbius und Propst Stefan Block

Bürgerkanzel in Neumünster

Henning Möbius predigt am Reformationstag.

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Engagierter Bürger statt Pastor auf der Kanzel: Henning Möbius predigt im festlichen Reformationsgottesdienst in der Anscharkirche in Neumünster am Dienstag, 31. Oktober, um 17 Uhr. Eingeladen auf die sogenannte Bürgerkanzel hat ihn Propst Stefan Block.
Dass am Reformationstag kein Theologe, sondern eine Persönlichkeit der Stadt zur Gottesdienstgemeinde spricht, hat in Anschar schon Tradition. In den vergangenen Jahren haben der damalige Oberbürgermeister Olaf Tauras, Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger und Journalist Sven Radestock eine Predigt gehalten.

In diesem Jahr will Henning Möbius über „Die Freiheit des Christenmenschen“ reden. Diesen Begriff hat Martin Luther geprägt, für den Neumünsteraner Möbius bedeutet diese Freiheit vor allem Verantwortung: „Ich bin nicht nur für mich selbst Christ, sondern für die Gesellschaft. Dieses Wort fordert dazu auf, wo es notwendig ist, Stellung zu beziehen.“ Was er damit sagt, lebt er auch. Der ehemalige Leiter des Förderzentrums Neumünster engagiert sich seit Jahrzehnten für Themen der Stadt, unter anderem politisch in der SPD, gesellschaftlich im Runden Tisch für Demokratie und Toleranz oder kulturell für das Volkshaus Tungendorf.

Genau diese Haltung ist der Grund für Propst Stefan Block, den 80-Jährigen am Reformationstag zum Predigen in die Anscharkirche einzuladen: „Wenn man den Lutherspruch `Hier stehe ich. Ich kann nicht anders` als Kriterium für Engagement nimmt, so fällt einem in Neumünster sofort Henning Möbius ein.“ Das Priestertum aller Getauften gehe auf die Reformation zurück. „Die Idee der Bürgerkanzel soll daran erinnern und Menschen ermutigen, das Wort zu ergreifen.“

Möbius selbst schätzt das Format Gottesdienst: „Ich halte sehr viel von guten Predigten. Anregungen aus der Bibel werden ins Heute übertragen. Das kann man sich dann sonntags, ohne Eintritt oder Taufschein anhören, von Menschen, die sich damit auseinandergesetzt haben.“

Stefanie Rasmussen-Brodersen,