Jürgen Klinz, Brigitte Varchmin, Pastor Gregor Alexy (v. l.)
© Jürgen Schindler
Ökofair beginnt im Kleinen meinen Jürgen Klinz, Brigitte Varchmin und Pastor Georg Alexy (v. l.)

Kekse, Kaffee, Klopapier

Die Kieler Trinitatisgemeinde ist jetzt ökofair.

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Die Ev.-Luth. Trinitatisgemeinde mit ihren drei Kirchen im Kieler Stadtteil Elmschenhagen hat es geschafft: Sie ist jetzt als Ökofaire Gemeinde zertifiziert, als zweite Einrichtung in der Landeshauptstadt überhaupt.

Dass die Trinitatisgemeinde jetzt eine Ökofaire Gemeinde ist, verfolgt einen auf Schritt und Tritt - bis aufs Klo. Das Toilettenpapier ist nicht nur recycelt, sondern unterstützt zusätzlich Blatt für Blatt soziale Projekte. Die Ehrenamtliche Brigitte Varchmin hat sich in den vergangenen Jahren zusammen mit einem Arbeitskreis mächtig ins Zeug gelegt, dass ihre Kirchengemeinde alle Kriterien für die Zertifizierung als Ökofaire Gemeinde erfüllt. Das recycelte Klopapier ist nur eine von vielen Maßnahmen.

Wer sich in einer der Toiletten der Trinitatisgemeinde die Hände wäscht, tut das natürlich mit Bioseife. Danach kann er sich zu einer fairgehandelten Tasse Kaffee einen palmölfreien Keks genehmigen. „Wir haben extra eine Keksverkostung gemacht, um Gebäck zu finden, das unsere Kriterien erfüllt und auch schmeckt“, erinnert sich Varchmin. Dennoch trauerten einige in der Kirchengemeinde den ehemals beliebten Haferkeksen nach.

Es sind auf den ersten Blick viele kleine Schritte, die aus einer „normalen“ Kirchengemeinde eine ökofaire Einrichtung machen. Statt Orangen- gibt es regionalen Apfelsaft, mehr Leitungswasser statt Mineralwasser aus Flaschen. Bei Gemeindefesten legt man Wert darauf, dass es immer eine vegetarische Alternative und generell weniger Fleisch gibt. Und Teelichte mit Aluhülle sind tabu.

„Aber wir sind auch größere Umstellungen angegangen“, erklärt Jürgen Klinz. Auch er gehört dem Arbeitskreis Ökofaire Gemeinde an. Allein in der Maria-Magdalenen-Kirche hat Klinz 63 Lampen auf LED-Licht umgestellt. In den Gemeinderäumen ist die Grundtemperatur auf 18 Grad gesenkt worden, außerdem einen sogenannten hydraulischen Heizungsabgleich für alle Gebäude anschoben worden. „Nun sammeln wir Ideen, wie wir die Temperatur in den Kirchen optimieren können, etwa durch Heizkissen in den Bänken“, erläutert der Ehrenamtliche.

„Natürlich gibt es auch Menschen in unserer Gemeinde, die all dem skeptisch auch Kompromisse eingegangen. „Wir wollen nichts mit dem Holzhammer durchsetzen, sondern setzen auf Einsicht. Umwelt- und Klimaschutz sollen sich gut anfüllen“, wünscht er sich.

Schließlich soll die Zertifizierung als Ökofaire Gemeinde kein Selbstzweck sein. Die Auszeichnung wird von der Nordkirche verliehen für Einrichtungen, denen die Bedingungen wichtig sind, „unter denen die Güter des täglichen Bedarfs hergestellt werden und ihre Auswirkungen auf Mitmenschen und Schöpfung.“

Brigitte Varchmin fasst das für sich so zusammen: „Meine Kirche soll Mahnerin, Anwältin und Vorbild für die Bewahrung von Gottes Schöpfung sein. Dafür fühle ich mich als Christin verantwortlich.“ Aus diesem Grund ist für Brigitte Varchmin, Jürgen Klinz und den Arbeitskreis Ökofaire Gemeinde an der Trinitatisgemeinde klar: „Die Arbeit fängt jetzt erst an. Auf die ersten Schritte folgen die nächsten.“

Jürgen Schindler,