Martin Rühe
© Jürgen Schindler
Martin Rühe

Rühe - Rickling - Ruhestand

Pastor Martin Rühe aus Rickling verabschiedet sich in den Ruhestand.

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"Ich werde erst einmal 12 Monate lang keinen Finger mehr rühren", kündigt Pastor Martin Rühe an. In der Dorfkirche Rickling verabschiedet er sich am kommenden Sonntag, 18. Dezember, in den Ruhestand. In einem Gottesdienst um 14 Uhr wird Propst Stefan Block den 63-Jährigen von seinen Aufgaben entpflichten, im Anschluss gibt es im Gemeindehaus einen kleinen Empfang mit Kaffee und Kuchen.

Damit es mit dem Start in den Ruhestand klappt, hat sich Martin Rühe generalstabsmäßig vorbereitet. "Ich habe beim Pastoralkolleg den Kurs ‚Ordentlich aufhören‘ gemacht", sagt er und lacht. Dreizehn Jahre war er in der Kirchengemeinde Rickling Pastor: "Nun verdonnern mich meine gesundheitlichen Macken dazu, ein ruhigeres Leben zu führen."

In Rickling ist der Name Martin Rühe untrennbar mit den Pfadfindern verbunden. Gerade eben haben sie das zehnjährige Jubiläum gefeiert. "Ich war schon bei der Gründung der Pfadfinder in Gadeland dabei und dann natürlich auch in Rickling", erinnert sich der Pastor an die Anfänge. Zwei Kollegen hätten ihn damals auf die Spur gebracht. "Dann habe ich ein Seminar für Quereinsteiger in die Pfadfinderarbeit gemacht und habe gleich gemerkt: Das ist meins." Vor wenigen Monaten noch war er mit den rund 25 Kindern und Jugendlichen auf Sommerlager an der dänischen Nordsee. Und übergangsweise will er die Pfadfinderei auch fortführen, da es gerade Lücken bei der Stammesleitung in der Kirchengemeinde gibt.

Ansonsten möchte sich Martin Rühe im Ruhestand der Forschung widmen. Schon lange ist er Mitglied im Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte und in diese Richtung zielt auch sein Projekt: "Ich möchte an der Kieler Universität herausfinden, wie unsere Leute hier im Norden zu Christen geworden sind." Landläufig schreibt man Bischof Ansgar zu, dass er im frühen Mittelalter die Slawen missioniert hat. "Aber das hat Ansgar bestimmt nicht allein gerissen", ist Rühe überzeugt. Damit er in Dänemark "in Archiven rumwühlen" kann, hat er vor, seine Sprachkenntnisse aufzupolieren.

Nach dem Theolgiestudium begann Martin Rühes Berufsweg im nordfriesischen Mildstedt, gefolgt von der Kirchengemeinde im Neumünsteraner Stadtteil Gadeland. Von dort aus war es 2009 schließlich ein Katzensprung nach Rickling. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Heide Rühe-Walchensteiner teilen sich beide seither eine Pfarrstelle im Dorf. Die durch den Ruhestand jetzt freiwerdenden 50-Prozent versieht in Zukunft Michael Marwedel, der gleichzeitig Pastor in der Johannesgemeinde Wittorf (Neumünster) ist.

Jürgen Schindler,