Stefan Block, Jason Zeichner, Sven Thomas Haase (v. l.)
© Jürgen Schindler
Stefan Block, Jason Zeichner, Sven T. Haase (v. l.)

Tatort Anscharkirche

Das etwas andere Krimidinner mit Orgelmusik und Impulsen in Neumünster

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Die Anscharkirche in Neumünster wird zur Bühne für Verrat und Verzweiflung. Am Dienstag, 5. September, lädt die Kirchengemeinde um 19 Uhr zu einem Krimidinner der besonderen Art ein.

Makellos weiß leuchten die Tischdecken, an den Tafeln vor dem Altarraum lassen sich die Gäste nieder und erfreuen sich an einem erlesenen Menü. „Rahm von grünen Erbsen mit Grießklößchen als Vorspeise, danach Kalbsfilet mit Kräuterkruste, Speckböhnchen und Gratin als Hauptgang und zum Dessert ein Soufflé mit weißem flüssigen Kern und Röster“, zitiert Sven Thomas Haase aus der Speisekarte des Abends. Der Kantor der Anscharkirche ist Teil des Organisationsteams und gleichzeitig Akteur beim etwas anderen Krimidinner. Da lässt er dann von der Orgel einen Donner durch das Kirchenschiff grollen, seine Improvisationen lassen die Spannung ansteigen und zu sphärischen Klänge gleiten die Schauspieler in ihre Gedanken ab.

Kantor Haase liefert live den Soundtrack zu dem Stück, das die Darstellerinnen und Darsteller der „Kunstpause“ aufführen werden. Die Kunstpause ist eine Theatergruppe von jungen Leuten aus Neumünster und Umland zwischen 15 und 23 Jahren. Gemeinsam mit ihrem Regisseur Jason Zeichner haben sie das Stück eigens für dieses Ereignis entworfen. „Wir haben uns dabei von der biblischen Geschichte über Jakob und Esau inspirieren lassen“, erklärt Zeichner. Darin geht es um Zwillingsbrüder. Der eine, Esau, ist der Liebling des Vaters, der andere, Jakob, der der Mutter. „Mutter und Sohn spinnen einen hinterlistigen Plan, wie sie den Vater auf dem Sterbebett austricksen und damit Esau enterben wollen“, gibt Zeichner einen Einblick in den Plot. Dieser Verrat kann natürlich nicht folgenlos bleiben.

Es sind existenzielle Fragen, die dieses Stück aufwirft. Zuständig dafür ist beim etwas anderen Krimidinner Propst Stefan Block: „Ich werde mich in einen Lehnstuhl setzen und ähnlich wie Hercules Poirot die menschlichen Untiefen reflektieren.“ Er freut sich schon auf dem Abend und auf die Theatergruppe Kunstpause: „Die sind wirklich große Klasse, spielen mit Tempo und Begeisterung“. Block ist sich sicher, dass das etwas andere Krimidinner ein spannendes Event für Neumünster sein wird.

Gemeinsam mit Sven Thomas Haase hofft er, dadurch auch Menschen zu gewinnen, die sich für die Orgel der Anscharkirche engagieren möchten. „Es ist immer wieder faszinierend, was unser Kantor aus dem Instrument herausholt. Aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir die Sanierung der Orgel angehen müssen“, sagt Block. Die größten Sorgen macht die Elektrik. Sie soll sicherstellen, dass beim Drücken einer Taste auch die richtigen Pfeifen erklingen. „Aber regelmäßig bleiben Töne hängen, und außerdem ist die Konstruktion so heute gar nicht mehr zulässig“, weiß Haase. Denn im schlimmsten Fall könnte es zu einem gefährlichen Kurzschluss kommen.

Gefährlich wird es beim etwas anderen Krimidinner nur für die Protagonisten des Stückes bei Verrat, Kampf und Verzweiflung. Wer diesen Abend miterleben möchte, muss sich im Gemeindebüro der Anscharkirchengemeinde bis spätestens 30. August anmelden: telefonisch unter (04321) 4 80 68 oder per Mail an kganschar@altholstein.de. Dabei sollte man gleich Bescheid sagen, ob man mit Fleisch oder lieber vegetarisch speisen möchte. Für das Menü, zubereitet von „Johann & Amalia“ fallen dann pro Person 40 Euro an. 

Jürgen Schindler,