
Aus El Salvador ins Bayernzelt
Fröhlich die Partnerschaft auf der Kieler Woche feiern
Übersicht aller NachrichtenZum ersten Mal in Deutschland, zum ersten Mal auf der Kieler Woche: Lidia Lizzet Mejía aus El Salvador ist begeistert. Die Ärztin tanzt im Bayernzelt an der Kiellinie, einen Bierkrug in der Hand, die Band spielt Bella Ciao. Um sie herum feiern ihre Freunde aus Mittelamerika und aus dem Stadtteil Suchsdorf. Dort sind die vier Amigas und zwei Amigos aus El Salvador zu Gast, denn die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Matthias-Claudius unterhält eine Partnerschaft dorthin.
„Unsere Freunde aus El Salvador haben sich Schlager auf der Kieler Woche gewünscht, und deshalb sind wir im Bayernzelt gelandet“, erzählt Annika Jannsen. Sie versucht das zweiwöchige Besuchsprogramm irgendwie zusammen zu halten. Fährt mit der Gruppe mal zum Sightseeing nach Hamburg, macht mit allen eine Führung durch das Wasserwerk in Schulensee und singt auf der Kieler Woche die Schlager mit.
Natürlich feiern die Partner auch miteinander Gottesdienst. Außerdem informiert Dr. Lidia Lizzet Mejía über das neue gemeinsame Projekt: eine eigene medizinische Ambulanz der Kirchengemeinde in El Salvador. „In den staatlichen Praxen müssen die Leute manchmal acht Stunden warten, bis sie drankommen. Die privaten Kliniken kann sich praktisch niemand leisten. Und wir wollen ein Angebot schaffen, das dazwischen liegt“, erklärt sie. Die Behandlung dort verfolgt einen eher ganzheitlichen Ansatz. Menschen aus dem Viertel kommen zum Blutdruckmessen, bei Zahnschmerzen oder mit seelischen Problemen. Unter anderem mit Spenden unterstützen die Suchsdorfer von Deutschland aus die Arbeit in Mittelamerika.
Nie aus dem Blick gerät dabei, dass die Partnerschaft zwischen den beiden ev.-luth. Kirchengemeinden über allem steht. Etwa alle zwei Jahre besuchen sich die Freunde gegenseitig. Krankenschwester Mariela Guadalupe Hernandez ist zum ersten Mal nach Deutschland gereist und schwärmt: „Wir sind sehr freudig in Kiel empfangen worden und mit so viel Wärme. Ich fühle mich sehr stolz, dass ich Teil dieser Partnerschaft sein darf.“
Jürgen Schindler,