Christian Dahl
© Jürgen Schindler
Christian Dahl

Noch 200 Umzugskartons bis Flensburg

Pastor Christian Dahl aus Einfeld verabschiedet sich in den Ruhestand.

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Das „Survival-Handbuch für Rentner“ hat ihm jemand passenderweise geschenkt. Pastor Christian Dahl aus Einfeld (Neumünster) geht in Ruhestand und verabschiedet sich am Sonntag, 3. Juli, um 10 Uhr in einem Gottesdienst dort in der Christuskirche.

„Das kommt im Moment etwas unpassend“, findet Christian Dahl. Der Pastor steckt noch mitten im Arbeitsmodus und würde gerne einige Dinge erledigt wissen, bevor er geht. Doch nach 31 Jahren in der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Einfeld ist nun Schluss. „Einfach ist das nicht“, meint der künftige Rentner.

Frisch verheiratet, gerade mal 33 Jahre alt, tritt Dahl diese Stelle im November 1990 an. Zwei Jahre später wird er zum ersten Mal Vater. Kein Wunder, dass er kurz darauf einen Krabbelgottesdienst in Einfeld einführt. „Und den Martinstag feiern wir auch seit der Zeit“, erinnert sich Dahl. Das gemeinsame Laternelaufen samt Lagerfeuer ist zu einer Institution im Neumünsteraner Stadtteil geworden. Den Krabbelgottesdienst hat der Pastor irgendwann eingestellt. Dafür ruft er später den Jahresempfang der Kirchengemeinde ins Leben, wo bei Jazz, Sekt, Suppe und Andacht die Vereine und Institutionen Einfelds zusammenkommen.

In Dahls Anfangszeit fällt außerdem der Beschluss, eine neue Orgel für die Christuskirche anzuschaffen. „Mit vielen Mitstreitern haben wir Spenden geworben und 1995 war es soweit: Wir durften die Orgel einweihen“, blickt Dahl mit einer Portion Stolz zurück.

Von Anfang an war für den Theologen klar: „Die Leitung von Kirche gehört zum Beruf des Pastors selbstverständlich dazu.“ Dahl spricht von Gesamtverantwortung, von sich einbringen und von gestalten. Nicht nur in der eigenen Kirchengemeinde. Seit es den Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein gibt, also seit 2009, heißt der Vorsitzende des Finanzauschusses Christian Dahl. Seit 20 Jahren sitzt er außerdem im Aufsichtsrat der Diakonie in Neumünster. Zwölf Jahre lang engagierte er sich für die Ökumene in der Stadt, und genauso lange war er Vorsitzender des Ausschusses für die Pfarrstellenplanung in Neumünster. „Die äußere und innere Form der Kirche gehören zusammen“, davon ist er überzeugt.

Generationen hat Dahl während seines mehr als 30 Jahre langen Berufswegs aufwachsen, heiraten und auch sterben sehen. „Ich bin dankbar für die vielen Begegnungen und dass ich Menschen bei ihrer Suche nach dem Sinn des Lebens begleiten durfte.“ Generationen heißt konkret, dass der Pastor als eine seiner letzten Amtshandlungen die kleine Lia taufen darf. „Und Lias Mutter Alina war meine allererste Taufe hier in Einfeld“, freut sich Dahl.

Danach warten 200 Umzugskartons im Pastorat im Roschdohler Weg darauf gepackt zu werden. Nach Flensburg zieht es Christian Dahl und seine Frau, in das Haus, das sein Großvater 1925 gebaut hat. Dort ist er richtig nah dran, an seinem Handballverein SG Flensburg-Handewitt: „Ich hab schon eine Dauerkarte, hinter der Mannschaftsbank“. Statt Pastoren-Beffchen legt sich Dahl dann einen Fanschal um den Hals. Außerdem möchte er sich im Nordfriesischen Institut mehr engagieren, seit seiner Kindheit auf der Insel Föhr spricht Dahl Friesisch. Auf seinem Zettel für die neue Lebensphase steht auch: „Ich möchte aktiv auf neue Menschen zugehen und gleichzeitig meine Kontakte nach Einfeld gut halten.“

Jürgen Schindler,