Christian Andersen
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Nach 23 Jahren: Abschied von Neumünster

Pastor Christian Andersen verlässt Neumünster und fängt auf Rügen an.

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"Der Abschied von unseren Freunden in Neumünster ist schon hart", sagt Christian Andersen. Nach 23 Jahren in der Ev.-Luth. Wicherngemeinde im Stadtteil Faldera wechselt der Pastor auf die Insel Rügen. Am Sonntag, 26. Juni, verabschiedet er sich in einem Gottesdienst um 14 Uhr in der Wichernkirche.

"Die vielen Menschen werde ich vermissen. Bestimmt kenne ich hier 2000 Leute mit Namen", erzählt Pastor Christian Andersen. Sie mal eben kurz zu besuchen, könnte schwierig werden. Knapp 300 Kilometer trennen Neumünster von seinem neuen Einsatzort Altefähr auf Rügen. "Das ist ein bisschen der Reiz des Abenteuers", lacht der Theologe. Schließlich habe er gerade eine intensive Fortbildung in "Pioniermission" gemacht. "Dabei geht es darum, wie man neue Gebiete erreicht und um die Frage, was Menschen heute bewegt."

Menschen, Menschen, Menschen. Bei Christian Andersen dreht sich alles um sie. "Unsere Gemeindefreizeiten in Wichern waren schon toll", erinnert er sich. Wie er regelmäßig mit rund 100 Leuten nach Dänemark gefahren ist, mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Dort haben sie sich ausgetauscht, über Gemeinschaft, Beziehungen, Nachfolge und das Leben.

Und so heißt auch der Glaubenskurs, den Andersen gemeinsam mit seiner Frau in der Neumünsteraner Kirchengemeinde etabliert hat, Stufen des Lebens. Darin geht es stark um eigene Erfahrungen. "Deshalb habe ich diesen Glaubenskurs auch nur für Männer angeboten. Weil Männer einen anderen Zugang haben und anders darüber reden."

Andersen hat sich nie darauf verlassen, dass die Leute schon zu ihm in die Wichernkirche kommen würden. "Ich habe immer gerne die Kirchenmauern verlassen und bin rausgegangen in den Stadtteil", erklärt er. Ein Grund für ihn, das "Wicherncafe" in einer ehemaligen Apotheke in Faldera zu eröffnen. Vor elf Jahren war das, und noch heute schwärmt der Pastor von den vielen Ehrenamtlichen, die das Projekt getragen haben. Haben, denn die Pandemie hat diese Arbeit lahmgelegt.

"Nach Corona müssen wir mit vielem wieder klein anfangen", findet der Pastor. Das wird Andersen nun auf Rügen tun. Er betont: "Und dabei ist wichtig, den Menschen zu begegnen, von Angesicht zu Angesicht."

Jürgen Schindler,