
Kirche und Kino erinnern
Film- und Veranstaltungsreihe zu 80 Jahren Befreiung Auschwitz
Übersicht aller NachrichtenMit einer Film- und Veranstaltungsreihe erinnern die Offene Kirche St. Nikolai und Kino in der Pumpe in Kiel an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch sowjetische Truppen vor 80 Jahren. Vom Gedenktag, dem 27. Januar, an bis 12. März laden sie in Kiel acht Mal zu Film, Konzert, Gottesdienst und Gespräch ein. Die Veranstalter verstehen diese Reihe als ein „Nein“ zu populistischen Parolen und als ein „Ja“ zur Würde des Menschen, die unantastbar ist.
Die Veranstaltungsreihe startet mit dem Film „Nacht und Nebel“ am Montag, 27. Januar, um 18 Uhr in der Nikolaikirche am Alten Markt. Als einer der ersten Regisseure befasste sich Alain Resnais 1955 mit der Aufarbeitung des Holocaust und sprach dafür mit Überlebenden der Deportation. Im Anschluss an den gut halbstündigen Film planen die Veranstalter ein Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, Besucher haben dann die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Eintritt ist frei.
Am 29. Januar steht die musikalische „Halbe Stunde“ in der Nikolaikirche um 17 Uhr ebenfalls im Zeichen der Erinnerung. Die „Di Chuzpenics“ lassen dafür jiddische Lieder, unter anderem aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus, erklingen.
Zu einer Doppel-Veranstaltung sind Interessierte im Februar eingeladen. Am 2.2. um 10 Uhr gibt es einen Gedenkgottesdienst zum 80. Jahrestag der Ausschwitzbefreiung in der Offenen Kirche St. Nikolai unter der Überschrift „Nie wieder ist jetzt!“. Pastorin Maren Schmidt wird predigen, der Kieler Knabenchor singt Stücke des Komponisten Viktor Ullmann, der in Auschwitz ermordet wurde. Am Nachmittag um 14 Uhr zeigt das Kino in der Pumpe den ersten Teil der Dokumentation „Shoah“ von Claude Lanzmann aus dem Jahr 1985. Der Regisseur bereiste dafür ehemalige Konzentrationslager in Polen und sprach mit Überlebenden. Den zweiten Teil sehen Besucher am 9. Februar, um 12 Uhr, ebenfalls in der Pumpe.
Im März geht die Reihe weiter: Am 9.3. um 17 Uhr erklingen Musik und Texte aus Ausschwitz wiederum in der Nikolaikirche. Werke jüdischer Komponisten für Streichquartett und Orgel wechseln sich mit gelesenen Texten ab.
Zwei Dokumentationen hintereinander zeigt das Kino in der Pumpe am Montag, 10. März, ab 18 Uhr. Der Abend beginnt mit „Geboren in Ravensbrück“, einem Film über ein im Konzentrationslager geborenes Kind, von denen damals nur wenige überlebten. Im Anschluss folgt „Spot aus – Licht an für Georg Richter. Auf Spurensuche mit seinem Sohn Ilja“. Die Dokumentation aus dem Jahr 2020 begleitet den TV-Moderatoren Ilja Richter auf den Spuren seines Vaters, der einst nach Neuengamme und Kaltenkirchen deportiert wurde.
Zum Abschluss der Reihe in Erinnerung an die Ausschwitzbefreiung präsentiert am 12. März um 17 Uhr die musikalische „Halbe Stunde“ in der Nikolaikirche Werke verfolgter jüdischer Komponisten für Bariton und Orgel.
Der Eintritt zu den Filmen im Kino in der Pumpe kostet jeweils 7 Euro, ermäßigt 6 Euro. Bei den Veranstaltungen in der Offenen Kirche St. Nikolai ist der Eintritt frei, Spenden sind willkommen. Eine Übersicht der Termine findet sich auch in vor Ort ausliegenden Flyern sowie auf www.st-nikolai-kiel.de.
Stefanie Rasmussen-Brodersen,