Pastorin Birgit Aschoff
© Stefanie Rasmussen-Brodersen
Pastorin Birgit Aschoff vor der Kirchentür

Gottes Wort ins Gespräch bringen

Die Kieler Emmausgemeinde verabschiedet Pastorin Birgit Aschoff in den Ruhestand.

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Seit 27 Jahren arbeitet Birgit Aschoff in der heutigen Kieler Emmaus Kirchengemeinde, jetzt tritt sie in den Ruhestand. In einem Abschiedsgottesdienst am Sonntag, 11. Dezember, um 15 Uhr, wird sie von Pröpstin Almut Witt in der Martinskirche (Charles-Roß-Ring 118) entpflichtet.

Für das Interview wollte Birgit Aschoff sich ebenfalls in der Martinskirche treffen, „denn das ist doch irgendwie mein Ort.“ Hier, wie in der gesamten Emmausgemeinde habe sie sich immer wohl gefühlt: „Ich mag die Leute hier, wir sprechen eine Sprache.“ Sprechen, zuhören - Kommunikation ist Aschoffs Stärke, ob in Kitas, der Seniorenarbeit, Musikgruppen oder in zahlrei-chen Projekten, die Künstler und buntes Leben in die Kirche brachten. „Es geht darum, Gottes Wort ins Gespräch zu bringen“, erzählt die Pastorin, „mal mit Gottesdienst oder Kunst, mal mit Seelsorge und immer gerne mit gemeinsamen Essen.“

Aschoff ist zu DDR-Zeiten in einer religiösen Familie aufgewachsen, in Thüringen. Zwar studierte sie Theologie in Halle. Allerdings gab es da auch die drei Jahre auf dem Bau, wo sie mit einer Truppe anderer Frauen arbeitete. „Auch das war eine gute Zeit“, erzählt die Pastorin, „wir haben viel gesungen. Und Plattenbau kann ich!“. Die Familie durfte noch vor der Wende ausreisen, ihr Weg führte Birgit Aschoff dann 1982 in das Vikariat in Rendsburg. Drei Jahre später kam sie nach Neumünster, wo sie in der Bugenhagen-Kirchengemeinde zehn Jahre Pastorin war. Im Jahr 1995 wechselte sie die Kieler Martinsgemeinde, die später zur Emmausgemeinde fusionierte. Sie ist verheiratet, hat eine Tochter und zwei Enkel. „Wenn die Familie nicht mitzieht, ist dieser Beruf Pastorin sehr schwer, da hatte ich Glück“, weiß Aschoff. Ihr Mann ist ebenfalls Theologe, hat lange an der Kieler Universität gearbeitet. Weltenbummler nennen sie sich, das Reisen hat immer eine große Rolle gespielt.

Seit dem 1. Dezember wohnt das Ehepaar jetzt in einer Ferienwohnung, um Platz zu machen für die Handwerker. Denn Nachfolger Pastor Christoph Thoböll soll möglichst schnell im Pastorat einziehen können. Pastorin Aschoff und ihr Mann hingegen ziehen Mitte Dezember nach Erlangen, näher zur Familie ihrer Tochter. In Bewegung will sie auch dort sein, viel reisen, jog-gen, wenn die Gesundheit mitspielt. Die Kirchengemeinde dort kennt Birgit Aschoff schon: „Da habe ich auch schon mal gepredigt, das wird sicher wieder vorkommen“.

Vorher nimmt sie Abschied von Kiel und dem Berufsleben. „Den ganzen bürokratischen Quatsch lasse ich gerne zurück“, schmunzelt die Pastorin, „aber ich nehme ganz viele tolle Menschen im Herzen mit.“ Das Team und die Ehrenamtlichen in Emmaus seien eine großarti-ge Unterstützung gewesen. Nachdenklich fügt Birgit Aschoff hinzu: „Auch auf dem Friedhof lasse ich Menschen zurück. Ich habe ja viel Sterbebegleitung gemacht. Meine Tochter sagt, ich habe inzwischen ein ganzes Dorf beerdigt.“

Stefanie Rasmussen-Brodersen,