Janika Frunder, Mario Rusch-Langkafel
© Jürgen Schindler
Janika Frunder und Mario Rusch-Langkafel freuen sich auf Gespräche

Gründonnerstag anders

Abendessen in der Friedhofskapelle, Ostergras säen am Kai

Übersicht aller Nachrichten

Zwei Kieler Kirchengemeinden laden ein, den Gründonnerstag anders zu erleben: mit einer Aktion der PopUp-Church und einem Abendmahl an ungewöhnlichem Ort. 

Wer in der Mittagspause entlang des Tiessenkais im Kieler Stadtteil Holtenau schlendert, stößt automatisch auf zwei Pastorinnen und zwei Pastoren aus der evangelisch-lutherischen Kompassgemeinde. Zwischen 12 und 14 Uhr bauen sie dort einen Campingtisch auf. Darauf stehen Pflanzerde, jede Menge rote Blumentöpfchen aus Ton und Getreidekörner. „Das Ostergras ist ein alter Brauch. Aus den Körnern wächst neues Leben - ein Zeichen der Hoffnung“, erklärt Pastorin Jannika Frunder. Wer möchte, nimmt sich ein Blumentöpfchen mit oder schenkt es weiter. Außerdem freuen sich die vier über spontane Gespräche. Als Aufhänger haben sie ein Plakat dabei. Darauf steht die Frage: „Und was hoffst du so?“

Etwas Neues an Gründonnerstag wagt auf dem Kieler Nordfriedhof auch Pastor Jannes Horstmann von der Emmausgemeinde. Zu 15 Uhr ruft er Menschen auf, zum Haupteingang zu kommen: „Bringen Sie einen kleinen Gegenstand mit, der eine Geschichte von einem verstorbenen Angehörigen erzählt, und vielleicht etwas zu essen, das Sie mit ihm oder ihr verbindet.“ Auf einem gemeinsamen Rundgang, an dem auch Friedhofsleiter Frank Wunder teilnimmt, hält die Gruppe an verschiedenen Gräbern inne - für einen Moment des Erinnerns, der Stille oder ein kurzes Gebet. Im Anschluss lassen sich dann alle an gedeckten Tischen in der Friedhofskapelle nieder. Beim Schein der Kerzen feiern sie ein Abendmahl mit Kelch und Wein, und sie essen miteinander. 

Jürgen Schindler,