Sigrun König
© Jürgen Schindler
Bei "Jonny’s Grill" lernt sie Leute kennen: Sigrun König ist neue Pastorin in Mettenhof.

In Mettenhof verliebt

Sigrun König ist neue Pastorin der Thomasgemeinde im Kieler Stadtteil Mettenhof.

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Sigrun König ist sich sicher: Bei "Jonny’s Grill" in Mettenhof, schräg gegenüber der Kirche, gibt es die beste Currywurst - jenseits des Ruhrgebiets versteht sich. Die neue Pastorin der Ev.-Luth. Thomasgemeinde muss es ja wissen. Schließlich ist Sigrun König in Recklinghausen groß geworden. Ihre neue Stelle im Kieler Stadtteil Mettenhof empfindet sie wie "back to the roots".

"Manche Dinge kommen mir vertraut vor, dieses Multikulti in Mettenhof. Und bei 'Jonny’s Grill' trifft sich echt alles, da lernt man Leute kennen", freut sich die neue Pastorin. Seit einiger Zeit hat sie schon zur Vertretung in der Thomasgemeinde gearbeitet. "Und dabei habe ich mich in die Kirchengemeinde verliebt", bekennt die 53-Jährige. Mit ihrem Pastoren-Kollegen Christian Müller-Tiedemann habe sie sich auf Anhieb super verstanden. Gemeinsam hätten sie schon 1000 Ideen, was sie in Mettenhof machen möchten. "Auf der Brücke zwischen Kirche und Einkaufszentrum würde ich gerne mal Gottesdienst feiern", stellt sich die Pastorin vor. Denn in ihrem Verständnis soll die evangelische Gemeinde nicht eine einsame Insel, sondern sichtbar im Stadtteil sein. "Dazu gehört natürlich auch, dass wir die Probleme miteinander bewältigen", findet König und schwärmt vom Netzwerk zwischen den Akteuren in Mettenhof.

In Kiel ist die passionierte Fahrradfahrerin keine Unbekannte. Als Berufsanfängerin hat Sigrun König in der Kirchengemeinde Gaarden gearbeitet, hat als Urlauberseelsorgerin an den Stränden der Probstei getauft, war Pastorin zuerst der Trinitatisgemeinde in Elmschenhagen und danach der Heiligengeistgemeinde mit Standorten an den Holtenauer Straße und in Düsternbrook. Zuletzt kümmerte sie sich um die Nachwuchsgewinnung im Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein und hat als Pastorin in Flintbek und Mettenhof vertreten. Sobald das Pastorat am Skandinaviendamm hergerichtet ist, zieht sie neben der Kirche ein. Die Katze und ihr Hund Cooper kommen mit, ihre Kinder sind schon groß.

Die evangelische Thomasgemeinde nutzt gemeinsam mit der katholischen Gemeinde das ökumenische Birgitta-Thomas-Zentrum. "Ich finde es toll, dass es hier so international zugeht. Hier findet das Café Global statt, hier treffen sich Christen aus Ghana, Eritrea und Vietnam", zählt König auf.

Auch wenn sie jetzt Vollzeit-Pastorin in Mettenhof ist, ihre Beauftragung für die Nachwuchsgewinnung für Berufe in der Kirche möchte sie nicht aufgeben. Und König engagiert sich weiter ehrenamtlich für Obdachlose in Kiel. "Wir haben einen Verein gegründet und kochen alle zwei Wochen für 30 bis 40 Wohnungslose. Das Essen geben wir dann am Bahnhof an der Kaisertreppe aus", berichtet König. Falls dann die 24 Stunden, die ein Tag hat, noch nicht voll sein sollten: "Ich habe beim Improtheater in Gaarden angefangen. Und eigentlich wollte ich auch mal wieder Spanisch lernen."

Jürgen Schindler,