Sven Thomas Haase, Mirjam Kull
© Jürgen Schindler

Jahr der Orgel

Mit regelmäßigen Events sammelt die Anscharkirche Spenden für die Sanierung der Orgel.

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Rund 300.000 Euro braucht die Ev.-Luth. Anscharkirchengemeinde in Neumünster. "Geld einsammeln in diesen schwierigen Zeiten, das wird nicht einfach", ist sich Pastorin Mirjam Kull bewusst. Doch das Ziel ist es in ihren Augen wert: die Sanierung der Orgel. Dafür ruft die Kirchengemeinde ein "Jahr der Orgel" aus. Es wird mit einem Konzert am Freitag, 10. Februar, um 19 Uhr in der Anscharkirche eröffnet.

Den Besucherinnen und Besuchern möchte Kantor Sven Thomas Haase dann demonstrieren, was sich alles aus der Orgel herausholen lässt. "Ich spiele Stücke von Pop bis Klassik, Blues und Folk, romantische Musik und den Bolero von Ravel, zeitgenössische Werke für Orgel", kündigt er an. Auch Hedwig, die Eule von Harry Potter, wird akustisch durch das Kirchenschiff fliegen, bei Musik aus den populären Kinofilmen.

"Das ist eine Orgel der Vielfalt, genauso wie die Anscharkirche ein Ort der Vielfältigkeit ist, sozial wie spirituell", ist Pastorin Kull überzeugt. Das Instrument könne Menschen verbinden, fasziniere Kinder wie Erwachsene gleichermaßen, mit klassischen und modernen Tönen. "Bach und Buxtehude, das ist oft eine hochkulturelle Angelegenheit. Aber da darf Kirchenmusik nicht stehenbleiben", findet Kantor Haase. Deshalb ist das "Jahr der Orgel" auch ein Jahr der Experimente. Gemeinsam planen Kull und Haase regelmäßige Orgelevents. Darunter Lesungen in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Neumünster, Ballett und Tanz zur Musik der Orgel und für Grundschulklassen die Geschichte vom verschwundenen Zauberstab. Außerdem soll es eine Videoillumination in der Anscharkirche geben und vieles mehr, was derzeit noch in Planung ist.

Auf diese Weise hofft die Kirchengemeinde in den nächsten anderthalb Jahren so viel Geld zu sammeln, um mit der Sanierung der Orgel beginnen zu können. Schon jetzt bleibt immer mal wieder ein Ton hängen. Die Ursache liegt in der verschlissenen "Traktur": Drückt Kantor Haase einen Ton, fließt Strom und öffnet das Ventil unter der entsprechenden Pfeife. Das funktioniert nur noch unzuverlässig. Käme es zum Kurzschluss, könnte die Orgel im schlimmsten Fall in Brand geraten. "Außerdem läuft der Motor nicht mehr rund, und das Leder der Blasebälge ist porös", schildert Haase den Zustand des Instruments. Schließlich haben einige Teile schon mehr als 70 Jahre auf dem Buckel. Ein in den siebziger Jahren in Angriff genommener Umbau blieb unvollendet. Deshalb soll mit der geplanten Sanierung die Orgel auch klanglich optimiert werden. Summa summarum hat der niedersächsische Orgelbauer Jörg Bente 300.000 Euro dafür veranschlagt.

Jürgen Schindler,