Diakonin Silke Leng auf der Schaukel
© Stefanie Rasmussen-Brodersen
Diakonin Silke Leng auf der Schaukel

Jobwechsel extrem

Diakonin Silke Leng zieht es von Neumünster nach Kenia.

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Diakonin Silke Leng wechselt vom Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein in Neumünster zu einer Bibelschule in Voi, Kenia. In einem Gottesdienst am Sonntag, 30. Oktober, um 17 Uhr in der Anscharkirche Neumünster wird sie verabschiedet und nach Afrika entsandt.

„Es ist mir immer wichtig gewesen, Kirche in der Welt zu sein“, sagt Leng, die seit vielen Jahre rege berufliche wie private Kontakte in verschiedene Staaten Afrikas pflegt. „Und wenn christli-che Geschwister sagen: `komm`, dann komme ich.“ In der Stadt Voi am Südzipfel Kenias wird sie drei Jahre als Dozentin an einer Bibelschule Frauen und Männer unterrichten, die später eine Kirchengemeinde leiten sollen. Altes und Neues Testament lehrt die Diakonin ebenso wie Projektmanagement und Gemeindeleitung. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kenia und dem Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche (ZMÖ), in dem sich Silke Leng seit Jahren engagiert.

Begonnen hat die Diakonin 1991 in der Jugendarbeit der Kirchengemeinde Neumünster-Wittorf, leitete später das Jugendwerk des Kirchenkreises Neumünster und arbeitete seit 2010 in der Ökumenischen Arbeitsstelle des Kirchenkreises Altholstein. Hier hat sie unter anderem die Partnerschaftsarbeit mit Kirchen im Kongo und in Tansania koordiniert. In ihrem Engage-ment für Frieden, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Bildung vernetzte Leng sich mit unzähligen anderen Gruppen. In Neumünster hat sie beispielsweise die Mahnwache zum Frieden und das Suppenfest mit initiiert, arbeite mit bei Aktionen gegen Rechts und übernahm den Vorstand im Weltladen.

Jetzt verlässt Silke Leng Stadt, Land und Kontinent. „Es ist wirklich die Suche nach einer neu-en Herausforderung“, sagt die Diakonin. Sie habe sich selbst vor die Wahl gestellt: „Ich konnte mich hier auf meiner Stelle gemütlich einrichten oder noch einmal ein ganz neues Projekt in Angriff nehmen“. Auch Arbeit reduzieren und Rumreisen mit Mann und Wohnmobil sei in der Auswahl gewesen. Der bleibt mit dem Familienhund jetzt zunächst in Neumünster.

Für die Afrika-erfahrene Silke Leng geht es in das 7000 Kilometer Luftlinie entfernte Voi, zwi-schen Mombasa und der kenianischen Hauptstadt Nairobi, in den Südosten des Kontinents. Es sind die Menschen, die sie locken: „Am meisten freue ich mich auf meine zehn Studieren-den“, sagt sie. „Den direkten Kontakt in der Arbeit habe ich in Coronazeiten ganz besonders vermisst.“ Dabei hat Leng es mit Frauen und Männern zu tun, die teils nur einige Jahre Schul-bildung bekommen haben. Um so wichtiger ist es, die Landessprache zu lernen. Der Online-Sprachkurs in Kisuaheli ist bereits absolviert, mehr folgt vor Ort. Es gibt noch keinen Lehrplan der neu gegründeten Bible School. Auch Lengs Unterbringung in Voi ist noch nicht ganz klar, vermutlich im Studienhaus, auch wenn es dort nicht immer Wasser gibt. Die Diakonin nimmt das gelassen, sie weiß von ihren früheren Afrikareisen, es wird sich alles finden, sie wird zurechtkommen. Als erstes nach dem Auspacken werde sie sich vermut-lich einen Wasserfilter kaufen. Und was will sie hier zurücklassen? Silke Leng lächelt: „Meine deutsche Ungeduld und Direktheit. Man kann in dieser Kultur dort alles sagen. Aber am besten verpackt man es in eine gute Geschichte.“

Stefanie Rasmussen-Brodersen,