Lars Reimann
© Jürgen Schindler

Kieler wird Pastor in New York

Lars Reimann wird Pastor an der New Yorker St. Paulskirche.

Übersicht aller Nachrichten

Anstatt in der Wik steht seine Kirche schon bald in Manhattan: Lars Reimann verlässt die Kieler Ev.-Luth. Apostelkirchengemeinde und wird Pastor in New York. Am Sonntag, 15. Mai, verabschiedet er sich um 16 Uhr in einem Gottesdienst in der Petruskirche.

"Ich glaube, ich bin bereit für ein neues Abenteuer", sagt Lars Reimann lachend und spielt damit auf den "Herrn der Ringe" an. In diesem Fantasy-Epos sagt der bescheidene Held Bilbo Beutlin zum Schluss genau diesen Satz.

Das neue Abenteuer für den Pastor ist "St. Pauls". So heißt die Kirche und die dazugehörige evangelische-lutherische Kirchengemeinde in New York. Gegründet im 19. Jahrhundert von Auswanderern, ist sie heute Heimat von Deutschen, die für ein paar Jahre oder auch für immer in der Millionenmetropole leben. "Sie haben jemanden gesucht, der für Veränderung und Innovation stehen könnte. Jemand, der die Kirchengemeinde neu erfindet", beschreibt Reimann die Herausforderung, die ihn in New York erwartet. Keine kleine Aufgabe: Momentan zählt St. Pauls unweit des Hudson Rivers nur noch 80 Mitglieder und soll in den nächsten Jahren wieder kräftig wachsen. Der Theologe nimmt es mit dem ihm eigenen Gottvertrauen: "Ich habe mich immer gerufen gefühlt, von Gott an eine Stelle gesetzt, die zu mir passt und zu der ich passe."

Nach New York begleitet ihn seine Frau Imke. Die beiden sind mit 55 Jahren nicht nur gleich alt, sondern teilen auch die Leidenschaft für die Ferne. Schon seit ein paar Jahren trägt sich das Paar mit dem Gedanken, auf einem anderen Kontinent noch einmal etwas Neues zu wagen. "Auch, wenn wir auf Reisen sind, gilt: je weiter weg, desto besser", bekennt Reimann. Dieser Tage kommt der Schiffscontainer für den Umzug. Mit Absicht hat sich das Paar für einen kleineren entschieden, einen Teil ihrer Möbel wollen sie verkaufen oder verschenken. "Es ist gut, sich wieder einmal zu reduzieren und kleiner zu werden", findet der Pastor.

Dass Reimann jetzt Kiel gegen New York eintauscht, hat nichts damit zu tun, dass er sich an der Förde unwohl fühlen würde, ganz im Gegenteil, sagt er: "Die Apostelgemeinde ist eine supertolle Kirchengemeinde, in der ich seit 2009 arbeiten durfte. Ein wirklicher Ort der Gnade, an dem Menschen so sein dürfen, wie sie sind." Die Zusammenarbeit mit seinem Amtskollegen Pastor Lutz Damerow werde er vermissen.

Eines, wenn nicht das größte Projekt in den zurückliegenden dreizehn Jahren, an dem Reimann federführend beteiligt war: Der Umzug der Apostelgemeinde in die Petruskirche. Ursprünglich spielte sich das Leben in einem Gemeindezentrum in der Eckernförder Straße ab, man teilte sich die Jakobi- und die Lukaskirche mit anderen Gemeinden. Rund 1,8 Millionen Euro investierten verschiedene Player in die Sanierung und den Umbau der ehemaligen Garnisonskirche in der Wik. "Das war ein langer und spannender Prozess: eine neue Heimat für die Gemeinde zu finden, wo sie wachsen und sich gleichzeitig in den Stadtteil hinein öffnen kann", blickt Reimann zurück. "Und ich finde, es ist richtig gut geworden."

Jürgen Schindler,