Klimaneutral in Schönkirchen
Eine innovative Heizung macht die Marienkirche klimaneutral
Übersicht aller NachrichtenPastor Martin Anderson kann es kaum erwarten: „Wir möchten das alte Gemäuer in unsere Zeit heben, es an moderne Gegebenheiten anpassen.“ Voraussichtlich noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten an der Marienkirche in Schönkirchen beginnen. Das Ziel: Das Gotteshaus klimaneutral zu heizen, und zwar über eine Luft-Wärmepumpe.
„Das ist das allererste Mal, dass ein historisches Gebäude in diesen Dimensionen auf solch eine Art beheizt werden wird“, bestätigt Christoph Donner. Der Verwaltungschef des Ev.-Luth. Kirchenkreises Altholstein spricht von einem Pilotprojekt, von einem Leuchtturmprojekt. „Wir möchten bis 2035 klimaneutral sein, und diese Heizungsanlage ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.“
Der Kirchenkreis Altholstein will die energetische Sanierung der Marienkirche finanziell unterstützen, unter anderem aus seiner Klimaschutzrücklage. Noch ist nicht alles unter Dach und Fach. „Aber ich bin mir sicher, dass die Gremien unseres Kirchenkreises die entsprechenden Finanzierungsbeschlüsse fassen werden“, gibt sich Donner zuversichtlich. Augenblicklich gehen alle Beteiligten von einer Gesamtinvestition von rund 1,2 Millionen Euro in die Marienkirche aus.
Für die Kirchengemeinde Schönkirchen und für Martin Anderson beginnt zum Ende diesen Jahres erst der eigentliche „Spaß“: „Wir räumen die Bänke und, zum Schutz, den Altar und die Orgel aus der Kirche“, erklärt der Pastor. Denn für die neue Heizanlage muss der komplette Fußboden herausgestemmt werden. Bye, bye, dunkle Terrakottafliesen. Danach verlegen die Handwerker die Rohre für die Fußbodenheizung und gießen den Estrich. „Die Marienkirche bekommt einen hellen Fußboden aus sandfarbenem Natur-Kalkstein. Alles wird viel lichter und luftiger“, freut sich Anderson.
An den Kragen geht es auch den alten Kirchenbänken. Damit das Konzept der Fußbodenheizung aufgeht, müssen sie gekürzt werden. Maximal 14 Grad schafft die Luft-Wärmepumpe, aber die gefühlte Temperatur soll höher liegen. Die Bänke, die heute noch im Altarraum stehen, sollen sogar komplett wegfallen und durch Stühle ersetzt werden. Dadurch verspricht sich Pastor Anderson mehr Flexibilität: „Gerade, wenn weniger Menschen zu einer Feier kommen, verlieren sie sich nicht so in der Kirche, sondern es entsteht Gemeinschaft direkt vor dem Altar.“
Solange die Bauarbeiten dauern, möchte die Kirchengemeinde im Pastor-Sievers-Haus, fast in Sichtweite zur Marienkirche, Gottesdienst feiern. Anderson versichert: „Wir haben uns auch mit unseren Nachbarn in der Kieler Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde abgesprochen, so dass wir reihum nach Schönkirchen, Mönkeberg und nach Neumühlen-Dietrichsdorf zum Gottesdienst einladen werden.“
Wenn der Plan aufgeht, dann können die Schönkirchener nach sieben Monaten Bauzeit im Sommer 2025 die Wiedereröffnung der Marienkirche feiern -mit einer klimaneutralen Heizung, die weit und breit ihresgleichen sucht.
Jürgen Schindler,