Katja Engelhard
© Jürgen Schindler
Katja Engelhard

Mit Sack, Pack und Katze nach Schweden

Pastorin Katja Engelhard verlässt Bönebüttel und zieht samt Familie nach Schweden.

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Das antike Klavier von Katja Engelhard sucht noch ein neues Zuhause. Die Pastorin der Ev.-Luth. Anscharkirchengemeinde verlässt Bönebüttel (Kreis Plön) und zieht nach Schweden. Zum September fängt sie in der Deutschen Gemeinde in Göteborg an. Zuvor verabschiedet sich die Pastorin in einem Gottesdienst bereits am Sonntag, 26. Juni, um 9.30 Uhr in der Anscharkirche Neumünster.

"Wir haben in Schweden weniger Platz als hier im Pastorat in Bönebüttel, wir misten aus und schauen, wer noch etwas gebrauchen könnte", erzählt Katja Engelhard. Auch das Klavier reist nicht mit in das Reihenhaus im Süden Göteborgs. "Ich habe mal angefangen, zu spielen, aber es dann wieder aufgegeben."

Der Abschied vom Dorf fällt ihr nicht leicht. "Es ist ein ganz großer Schatz, dass ich die Menschen hier so lange begleiten durfte und sie mich und meine Familie begleitet haben." Im Laufe der Zeit hätten sich so die Lebensläufe miteinander verwoben. "Wahnsinnig gerne bin ich zu jedem runden Geburtstag gegangen, um zu gratulieren", erinnert sich die Seelsorgerin. Gleichzeitig sieht sie in der Begleitung von Kinder und Jugendlichen ein Herzstück ihrer Arbeit. Vor 14 Jahren hat sie in der Anscharkirchengemeinde angefangen, seit 2013 lebt sie mit ihrer Familie in Bönebüttel.

Nun schlägt Engelhard ein neues Kapitel auf. "Wir wollten schon immer mal im Ausland leben und arbeiten. Jetzt haben wir gesagt: nicht immer nur schnacken, sondern machen", erklärt die 50-jährige Theologin. In Rotterdam, in Dublin und in Göteborg wurden Stellen in deutschen evangelischen Gemeinden frei. "Und Göteborg passt richtig gut zu mir. Das ist eine sehr offene, familienfreundliche Gemeinde." Auf Anhieb habe sie sich dort wohlgefühlt. Die deutsche Gemeinde nutze wie Anschar in Neumünster die Kirche gleichzeitig als Gemeindehaus. Auch ihr Mann Arne Sommer hat bereits persönliche Kontakte in die zweitgrößte Stadt Schwedens und kommt mit, genauso wie der jüngere von zwei Söhnen.

"Es ist alles wahnsinnig spannend, jetzt darf ich noch einmal eine neue Sprache lernen, und zwar im Land selbst. Das ist ein echter Luxus", meint Engelhard. Auch wenn sie zunächst überwiegend auf Deutsch predigen und arbeiten wird. "Aber vielleicht bekomme ich mit einer neuen Sprache noch einmal einen anderen Blick aufs Leben. Ich bin ein total neugieriger Mensch, vielleicht ändern sich meine Fragen und Antworten. Vielleicht träume ich sogar auf Schwedisch."

Jürgen Schindler,