Die Synode Altholstein tagt in der Kieler Petruskirche
© Stefanie Rasmussen-Brodersen
Synodale des Kirchenkreises Altholstein

Solidarisch, sparsam, zukunftsfähig

Die Altholsteinsynode hat zum Haushalt des Kirchenkreises getagt.

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Die Synode des Ev.-Luth. Kirchenkreises Altholstein wird sich von bisher 110 auf 88 Mitglieder verkleinern. Das haben die Kirchenvertreter auf ihrer Sitzung am Sonnabend (26.11.) in Kiel beschlossen. Außerdem hat das Kirchenparlament in der Petruskirche die Jahresrechnung 2021 verabschiedet sowie den Haushaltsplan für 2023. Am Nachmittag fiel die Entscheidung für mehr Kirchenkreisverantwortung in der Arbeit an der City-Kirche St. Nikolai in Kiel.

Zukunftsfähig müsse man sein und bleiben, dieses Wort nutzte so mancher Synodale bei den Beratungen an diesem Tag. Angefangen bei sich selbst. Bei der nächsten Wahl zur Synode wird laut nahezu einstimmigem Beschluss die Anzahl der Frauen und Männer der Versammlung deutlich kleiner sein. Man hofft, mit 88 statt 110 Mitgliedern die Effektivität in der Zusam-menarbeit zu erhöhen, Kosten und auch CO² Emissionen könnten eingespart werden. Außerdem wird der Kirchenkreis in zwei Wahlbezirke aufgeteilt, so dass Vertreter aus dem Propsteien Süd (Neumünster und Umgebung bis Henstedt-Ulzburg) und Nord (Kiel und Umgebung) in der künftigen Synode gleichberechtigt verteilt sind.

Den Kirchenkreis finanziell zukunftsfähig aufzustellen, dafür soll der Haushaltsplan 2023 sorgen, den Matthias Gemmer vom Kirchenkreisrat den Synodalen in Kiel vorstellte. Aufgrund der konservativen Haushaltsführung in der Vergangenheit verfüge der Kirchenkreis Altholstein noch über Rücklagen, so Gemmer. Er erinnerte aber eindringlich an die Unwägbarkeiten heutiger Krisenzeiten und künftiger Mitgliedzahlen, mahnte zur Sparsamkeit in Gemeinden und Kirchenkreis. Mit Blick auf die Wahlen der Kirchengemeinderäte sagte er: „Ich wünsche allen Gewählten für die Zukunft, dass sie auf der Gemeindeebene auch zukünftig gute strukturelle Entscheidungen treffen.“

Für das Jahr 2023 stehen in Altholstein rund 35 Millionen Euro Verteilmasse zur Verfügung. 25 % davon gehen an den Kirchenkreis für übergeordnete Aufgaben wie Krankenhausseelsorge oder Jugendwerk. Die restlichen 75% erhalten die Kirchengemeinden, aufgeteilt in einen Sockelbetrag für jede Gemeinde und anteilig für jedes Kirchenmitglied. Um bei horrende steigenden Energiekosten Härtefälle auffangen zu können, nimmt der Kirchenkreis 1 Millionen Euro aus den Rücklagen, auf die Kirchengemeinden in Not zurückgreifen können.

Vorher am Tag hatten die Synodalen bereits den Jahresabschluss 2021 verabschiedet. Der Vorsitzende des Finanzausschusses Pastor Christian Sievers hatte zu diesem Haushaltsjahr Erfreuliches zu berichten. Trotz Pandemie standen mehr Mittel zur Verfügung als vorausgeschätzt, eine geplante Rücklagenentnahme von 3,8 Millionen Euro konnte so wegfallen.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um die Zukunft der Arbeit in der Offenen Kirche St. Nikolai in Kiel, der Kirchenkreis Altholstein wird hier mehr Verantwortung übernehmen. Die Synode stimmte mit großer Mehrheit zu, dort eine Kirchenkreispfarrstelle mit 100% einzurichten. Die sogenannte City-Kirche am Alten Markt besuchen neben Menschen aus der ansässigen Gemeinde viele Touristen, Konzertbesucher und Kulturinteresseierte, zusätzlich ist sie vermehrt Anlaufpunkt für Menschen, die Hilfe und Seelsorge benötigen. Die zahlenmäßig kleine Kirchengemeinde St. Nikolai wurde bisher durch eine 50% Sonderpfarrstelle entlastet, welche im Februar ausläuft. Der Vorschlag aus der Synode, ein Gesamtkonzept abzuwarten und dann abzustimmen, fand keine Mehrheit. Pastor Niels-Peter Mahler aus der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Kiel betonte: „Wir alle profitieren ganz deutlich von der Arbeit einer solchen City-Kirche, einer Sichtbarkeit, die wir als kleine Kirchengemeinde gar nicht leisten können. Gerade in Zeiten der Einsparungen ist diese Arbeit besonders wichtig, und ich wünsche mit Planungssicherheit dafür.“

Ebenfalls auf der Sitzung am Sonnabend beschloss die Kirchenkreissynode die Übernahme der Trägerschaft von Kindertagesstätten in Rickling und Bönebüttel sowie der Kirchengemeinden Anschar und Versöhnung in Neumünster. Damit betreut das Kindertagesstättenwerk Altholstein ab dem 1. Januar 2023 insgesamt 44 Kitas.

Gegen Ende der Synode berichtete Pröpstin Almut Witt von der intensiven Arbeit des Kirchenkreisrates (KKR) und weiterer Ausschüsse. Lange beschäftigt hat sich das Gremium zum Beispiel mit dem Wechsel der Gemeinden Schilksee-Strande und Altenholz aus dem Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde nach Altholstein. Außerdem wurde eine Steuerungsgruppe zum The-ma Klimaschutz gegründet und weiter am Thema Prävention gegen sexualisierte Gewalt gearbeitet. In den Blick genommen hat der KKR auch einmal alle Beauftragten des Kirchenkreises, welche sich ehrenamtlich um bestimmte Themenfelder kümmern. Insgesamt 51 Personen setzen sich für Bereiche wie christlich-islamischen Dialog, Partnerschaftsarbeit, Gehörlosenseelsorge oder Kindergottesdienste ein.

Präses Michael Rapp schloss die Synode am späten Nachmittag und dankte den Mitgliedern für die „diskussionsfreudige, wortreiche, aber nie konfrontative“ Sitzung.

Stefanie Rasmussen-Brodersen,