Vorleseabend in Bokhorst
© Jürgen Schindler

Geschichten am Weihnachtsbaum

In der Kirche Bokhorst lesen Ehrenamtliche stimmungsvoll Geschichten am Tannenbaum.

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Noch bis Freitag bekommen Kinder und Erwachsene in der Ev.-Luth. Kirche von Bokhorst vorgelesen. Täglich um 17 Uhr erzählen Ehrenamtliche Geschichten stimmungsvoll unterm Tannenbaum.

Fünf Kinder sind am Dienstag zur Premiere der Vorleseabende in die Kirche gekommen. Lennis (8) fläzt sich auf die Sitzkissen auf dem Boden, seinen großen Plüschdelfin im Arm. Tjordis (9) hat sich ihre Einhorn-Kuscheldecke über die Beine gelegt. Die Jungen und Mädchen schauen stumm zu Steffi Willuweit auf. Das Vorlesebuch in der Hand, neben dem erleuchteten Tannenbaum, entführt sie die Lüttn mit einer Geschichte nach Afrika.

In ein Dorf, in dem der Brunnen ausgetrocknet ist und die Felder verdorrt. Nakunama will nicht hinnehmen, dass die Menschen den Ort verlassen und bekommt von einer göttlichen Schlange eine Aufgabe gestellt. Damit die Freude ins Dorf zurückkehrt, soll der 10-jährige Junge etwas Lebendiges finden, was unsterblich ist. Die Kinder in Bokhorst begleiten in Gedanken Nakunama auf seiner Suche, erleben wie er verschiedene Tiere um Hilfe bittet. Vorleserin Steffi Willuweit schmatzt laut, weil die Hyäne in der Geschichte gerade isst. "Was ist eine Hyäne?", will Simon wissen. Emma erklärt ihm, dass das ein gefährliches Raubtier ist und der Mensch der größte Feind der Raubtiere sei.

Kurz vor der Auflösung lässt Steffi Willuweit die Kinder raten, was denn nun das Lebendige sein könnte, was unsterblich ist. Tjordis meint, es könnte eine Qualle sein, die bestimmt 1000 Jahre alt wird. Emma spekuliert auf Pflanzen, weil die nach dem Winter wieder blühen. Aber niemand kommt auf die Musik als Lösung, die am Happy End der Geschichte steht.
"Der Schluss war wirklich schön", findet Tjordis. Gemeinsam mit den anderen lässt sie sich in der kurzen Pause einen Kinderpunsch schmecken und beißt an einem Keks ab. Dann startet Steffi Willuweit schon in die zweite Runde, eine lustige Geschichte über ein gestohlenes Ei und einen Maulwurf als Meisterdetektiv.

"Ich komme ganz bestimmt morgen wieder", ruft ein Mädchen beim Hinausgehen aus der Kirche. "Das hat megaviel Spaß gemacht", meint ein anderes Kind. Auch Steffi Willuweit ist mit dem ersten Vorleseabend zufrieden. "Klar hätten es mehr Kinder sein können, aber die, die da waren, waren genau richtig", sagt sie.

Gemeinsam mit Pastorin Corinna Weißmann-Lorenzen hat Steffi Willuweit die Vorleseabende in Bokhorst organisiert, weil zwischen den Jahren wenig los ist für Familien. "Und die Kirche ist so schön geschmückt, da haben wir gedacht, wir versuchen es einfach mal", erklärt die Pastorin, die beim ersten Abend auch zugehört hat. In den kommenden Tagen lesen dann weitere Frauen ehrenamtlich Geschichten vor. "Und vielleicht kommen dann ja schon mehr, gerne auch Erwachsene", hofft die Pastorin.

Jürgen Schindler,