Teamwork für St. Nikolai

Sie wollen sich die Bälle zuspielen und dennoch jede ihr eigenes Ding machen: Charlotte Hartwig und Maren Schmidt werden am Sonntag, 4. Juni, als Pastorinnen an der Kieler St. Nikolaikirche eingeführt. Das geschieht in einem Gottesdienst um 10 Uhr im Garten des Kieler Klosters.

Für die Nikolaikirche bedeutet das einen Neuanfang - mit bekannten Gesichtern. Maren Schmidt ist seit März 2019 Pastorin an der Marktkirche und war in wechselnden Konstellationen praktisch für Alles rund um den Kirchturm verantwortlich. Jetzt rutscht sie auf eine eigens beim Kirchenkreis Altholstein geschaffene Stelle für die "Offene Kirche St. Nikolai". Charlotte Hartwig kommt wieder in die St. Nikolaigemeinde. Von 2018 bis 2020 hat sie schon einmal ihren Dienst dort versehen und war zwischenzeitlich Referentin des Bischofs in Schleswig. Jetzt ist Hartwig die zuständige Pastorin für die Kirchengemeinde.

"Ich werden Kinder taufen, Paare trauen, die Älteren in den Seniorenheimen besuchen und Tote beerdigen", umschreibt Hartwig in wenigen Stichworten ihr Aufgabengebiet. "Darauf freue ich mich total, denn mein Wunsch war es, wieder an die Basis zurückzukommen."

Maren Schmidts Schwerpunkt liegt bei der sogenannten Offenen Kirche. "St. Nikolai soll ein Ort sein, an dem sich sowohl Bachfreunde als auch Obdachlose wohlfühlen. Die soziale Arbeit soll hier Kontur gewinnen, Touristen und Kieler sich gleichermaßen willkommen fühlen und die Kirchenmusik fest verankert sein", wünscht sich Schmidt.

Treffen werden sich die Aufgaben beider Pastorinnen bei den Gottesdiensten in St. Nikolai. "Da haben wir künftig Kapazitäten, zusätzlich zum traditionellen Sonntagsgottesdienst, neue Formen und Zeiten auszuprobieren", blicken die beiden voraus. Und eine Themenwoche für den Herbst mit dem Titel "Endlich leben" haben die Pastorinnen bereits zusammen in Vorbereitung. Schmidt und Hartwig betonen: "Wir sind ein Team."

Rund 180.000 Menschen besuchen jedes Jahr die St. Nikolaikirche. Als eines der Wahrzeichen der Landeshauptstadt zieht sie gleichermaßen Touristen wie Schleswig-Holsteiner an. St. Nikolai besticht durch ein großes kulturelles Angebot. Gleichzeitig ist die Kirche, nicht zuletzt wegen der Lage im Zentrum, ein Anlaufpunkt für wohnungslose Menschen.